Kapitel 8
Warnende Träume
Worte der Mutter
Es gibt alle möglichen Arten von Träumen, die etwas ankündigen. Es gibt warnende Träume, die sich gleich erfüllen, das heißt man träumt in der Nacht, was am nächsten Tag geschehen wird, und es gibt warnende Träume, die nach einem mehr oder weniger langen Zeitraum in Erfüllung gehen. Und entsprechend ihrer Stelle in der Zeit werden diese Träume auf verschiedenen Ebenen gesehen.
Je mehr wir einer absoluten Gewissheit entgegensteigen, desto größer ist die Entfernung, denn diese Visionen gehören einer Region an, die dem Ursprung sehr nahe ist, und die Zeit zwischen der Enthüllung dessen, was sein wird, und ihrer Verwirklichung kann sehr lang sein. Aber die Enthüllung ist gewiss, weil sie eben dem Ursprung sehr nahe ist. Es gibt einen Ort – wenn man mit dem Höchsten identifiziert ist –, wo man absolut alles weiß von der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft und von überall. Doch gewöhnlich vergessen die Menschen, die dorthin gehen, bei ihrer Rückkehr, was sie gesehen haben. Es bedarf einer besonders strengen Disziplin, um sich zu erinnern. Und dies ist der einzige Ort, wo man sich nicht irrt…

Worte der Mutter
Wenn Ereignisse schon im Subtil-Physischen vorbereitet sind und man davon eine Schau hat, ist es dann zu spät, die Dinge zu ändern? Oder lässt sich noch etwas tun?
Ich kenne ein sehr interessantes Beispiel. Es war zu der Zeit, als es in der Zeitung Le Matin – vor langer Zeit, du musst damals noch sehr jung gewesen sein – täglich eine kleine Zeichnung gab, die einen Jungen darstellte – eine Art von Page in entsprechender Uniform –, der mit dem Finger stets auf etwas zeigte, vielleicht das Datum – eine kleine Zeichnung. Der Mann nun, dem diese Geschichte zugestoßen ist, war auf Reisen und wohnte in einem großen Hotel, ich weiß nicht mehr in welcher Stadt, und in der Nacht oder früh am Morgen, sehr früh, hatte er einen Traum: Er sah diesen Pagen, der ihm seinen Leichenwagen zeigte – du weißt, worin man die Leute in Europa zum Friedhof fährt – und ihn einzusteigen bat! Das hatte er also gesehen, und als er am Morgen fertig war, verließ er sein Zimmer, das sich im obersten Stockwerk befand, und dort im Flur zeigte derselbe Junge, gleich gekleidet, auf den Lift, damit er hinunterfahre. Das versetzte ihm einen Schock. Er lehnte ab und sagte: „Nein danke.“ Der Lift sauste hinunter und zerschellte, die Menschen darin kamen um.
Er hat mir nachher erzählt, er glaube an Träume!
Das war eine Vision. Er hatte den Jungen gesehen, aber statt des Lifts zeigte der ihm seinen Leichenwagen. Als er dann dieselbe Gebärde, denselben Jungen sah – wie in der Zeichnung, verstehst du –, da sagte er: „Nein danke, ich gehe zu Fuß hinunter“, und die Maschine – es war einer dieser hydraulischen Aufzüge – ging in Trümmer. Das war von ganz oben. Alles wurde zermalmt.
Meine Erklärung ist die, dass ihn eine Wesenheit gewarnt hat. Das Bild des Pagen lässt vermuten, dass eine Intelligenz, ein Bewusstsein eingegriffen hatte; es scheint nicht sein eigenes Unterbewusstsein gewesen zu sein. Oder sein Unterbewusstsein hat vielleicht Wind davon bekommen und im Subtil-Physischen gesehen, was geschehen würde. Doch warum gab ihm sein Unterbewusstes dieses Bild? Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte ja etwas in seinem Unterbewussten Kenntnis davon, weil es schon dort war, es war bereits im Subtil-Physischen. Der Unfall existierte schon, bevor er geschah – das Gesetz des Unfalls.
