Kapitel 8
Fortschritt
Worte Sri Aurobindos
Solange der Mensch in seinem Leben nicht das Göttliche und das Ideal verwirklicht hat – und sogar dann noch, wenn er es verwirklicht hat, da das Göttliche unendlich ist –, ist Fortschritt und nicht ein unbeweglicher Zustand das notwendige und wünschenswerte Gesetz seines Lebens. Natürlich darf es sich nicht um ein atemloses Rasen nach Neuerungen handeln, sondern um eine stetige Bewegung des Individuums wie in der Allgemeinheit zur größeren und immer umfassenderen Wahrheit des Geistes, des Denkens und Lebens. Eine solche Bewegung zeigt sich im Streben der Gemeinschaft, im Wandel der Ideale, im Temperament, in der Sehnsucht nach Vollkommenheit.

Worte Sri Aurobindos
Die erste Voraussetzung für den inneren Fortschritt ist zu erkennen, worin eine falsche Bewegung in einem Teil der Natur besteht oder bestand – eine falsche Vorstellung, ein falsches Gefühl oder falsches Reden und Tun; und mit „falsch“ ist gemeint, was sich von der Wahrheit, vom höheren Bewusstsein und höheren Selbst, vom Weg des Göttlichen entfernt. Wenn man dies einmal erkannt und zugegeben hat – und es nicht vertuscht oder verteidigt –, wird es dem Göttlichen dargeboten, damit das Licht und die Gnade herabkommen und es durch die rechte Bewegung des wahren Bewusstseins ersetzen können.

Worte der Mutter
Liebe Mutter, wenn wir eine Anstrengung machen, um es besser zu machen, doch keinen Fortschritt sehen, fühlen wir uns entmutigt. Was können wir am besten tun?
Nicht entmutigt sein! Verzagtheit führt zu nichts.
Zunächst einmal ist es das Wichtigste, dass du dir sagst, dass es dir fast vollkommen unmöglich ist zu wissen, ob du einen Fortschritt machst oder nicht, denn sehr oft ist das, was uns als ein Zustand der Stagnation erscheint, eine lange – manchmal lange, aber in jedem Fall nicht endlose – Vorbereitung für einen Sprung nach vorne. Manchmal scheinen wir für Wochen oder Monate auf der Stelle zu treten, und dann taucht plötzlich etwas, das sich vorbereitete, an der Oberfläche auf, und wir erkennen: Es gibt eine ganz beachtliche Veränderung – und die an mehreren Punkten gleichzeitig.
Wie mit allem im Yoga muss die Bemühung um Fortschritt um ihrer selbst willen geleistet werden. Die Freude am Fortschritt, die Sehnsucht danach müssen in sich selbst genug sein, ganz unabhängig vom Ergebnis. Alles im Yoga muss der Freude am Tun wegen getan werden und nicht wegen des Resultats, das man erzielen möchte… Tatsächlich gehören die Resultate nicht uns. Und wenn wir die rechte Haltung wahren wollen, müssen wir spontan handeln, fühlen, denken, streben. Das ist es, was wir tun müssen, nicht im Hinblick auf den zu erreichenden Erfolg.
Sobald wir an das Resultat denken, beginnen wir zu feilschen, und das nimmt der Bemühung alle Aufrichtigkeit. Du bemühst dich um Fortschritt, weil du in dir das Bedürfnis verspürst, das zwingende Bedürfnis nach Bemühung und Fortschritt. Und diese Bemühung ist das Geschenk, das du dem Göttlichen Bewusstsein in dir darbringst, dem Göttlichen Bewusstsein im Universum, es ist deine Art, deine Dankbarkeit auszudrücken, dich selbst darzubringen. Ob das in einem Fortschritt gipfelt oder nicht, ist von keiner Bedeutung. Du wirst fortschreiten, wenn beschlossen ist, dass die Zeit dazu gekommen ist, und nicht, wenn du danach verlangst.

Worte der Mutter
Wir sind auf der Erde. Der Zeitraum, den wir hier leben, ist der, in welchem wir einen Fortschritt vollbringen können. Außerhalb des irdischen Lebens vollzieht sich kein Fortschritt. Die irdische, materielle Existenz ist im Wesentlichen das Leben des Fortschritts; hier wird er geleistet. Außerhalb ruht man sich aus oder ist unbewusst, man durchläuft Phasen der Assimilation, der Rast oder des Unbewusstseins. Doch die Perioden des Fortschritts finden auf Erden und im Körper statt. Wenn du also einen Körper annimmst, dann deshalb, um einen Fortschritt zu machen, und wenn du ihn verlässt, ist dieser Abschnitt des Fortschreitens vorüber.
Wahrer Fortschritt ist Sadhana, das heißt der bewussteste und rascheste Fortschritt. Sonst schreitet man im Rhythmus der Natur voran, was bedeutet, dass es Jahrhunderte und Jahrhunderte und Jahrhunderte und Jahrtausende dauern kann, um nur das kleinste Stück fortzuschreiten. Wahrer Fortschritt findet durch die Sadhana statt. Im Yoga kann man in kurzer Zeit leisten, was sonst eine Endlosigkeit in Anspruch nimmt. Das vollzieht sich jedoch immer im Körper und immer auf der Erde und nirgendwo anders. Deshalb muss man aus seinem körperlichen Dasein Nutzen ziehen und darf seine Zeit nicht verschwenden und sagen: „Ein wenig später, ein wenig später.“ Es ist besser, es sofort zu tun. All die Jahre, die du ohne Fortschritt lebst, sind verschwendet, was du mit Sicherheit später bedauerst.

Worte der Mutter
Der Zweck irdischen Lebens besteht darin, Fortschritte zu machen. Sobald du aufhörst voranzuschreiten, wirst du sterben. Jeder Augenblick, den du nicht damit verbringst voranzuschreiten, ist ein Schritt näher an dein Grab.

Worte der Mutter
Von dem Moment an, wo du zufrieden bist und nicht mehr strebst, fängst du an zu sterben. Leben heißt Bewegung, Leben ist Anstrengung, es ist Vorwärtsschreiten, ist das Aufsteigen zu zukünftigen Enthüllungen und Verwirklichungen. Es gibt nichts Gefährlicheres als ausruhen zu wollen.

Worte der Mutter
Man hat immer etwas zu lernen und einen Fortschritt zu machen. In jedem Umstand können wir eine Gelegenheit finden, eine Lektion zu lernen und einen Fortschritt zu machen.

Worte der Mutter
Fortschritt: bereit zu sein, in jeder Minute alles aufzugeben, was man ist und hat, um auf dem Weg voranzukommen.

Worte der Mutter
Fortschritt ist das Zeichen eines göttlichen Einflusses in der Schöpfung.

Worte der Mutter
Wahrer Fortschritt ist, immer näher an das Göttliche heranzukommen.
