Kapitel 7
Was geschieht in der Ewigkeit der Zeit?
Worte der Mutter
[O Herr] welche Worte könnten je die Pracht Deines Gesetzes und die Großartigkeit Deiner Glorie beschreiben! Welche Worte könnten die Vollkommenheit Deines Bewusstseins und die unendliche Seligkeit Deiner Liebe ausdrücken!
Welche Worte könnten Deinen unbeschreiblichen Frieden singen, die Majestät Deines Schweigens preisen und die Größe Deiner allmächtigen Wahrheit feiern!
Das ganze manifestierte Weltall reicht nicht aus, Deine Herrlichkeiten zu schildern, Deine Wunder zu erzählen, und in der Ewigkeit der Zeit versucht es gerade dieses mehr und mehr, besser und besser, immerdar.

Worte der Mutter
Hat die Schöpfung ein bestimmtes Ziel? Entwickelt sie sich auf einen Endpunkt?
Nein, das Universum ist eine sich unaufhörlich entfaltende Bewegung. Es gibt nichts, was man als das Ende und das eine Ziel betrachten könnte. Doch um der Erfordernisse des Handelns willen müssen wir die an sich endlose Bewegung unterteilen und uns dieses oder jenes als Ziel setzen, denn beim Handeln müssen wir uns auf irgend etwas ausrichten können. Um ein Bild zu malen, brauchen wir einen bestimmten Entwurf von Komposition und Farbe; Grenzen sind zu setzen und alles muss in einen entsprechenden Rahmen passen. Doch sind die Grenzen illusorisch, der Rahmen nur eine Konvention. Das Bild erstreckt sich immer weiter, über jeden bestimmten Rahmen hinaus, und jeder Teil könnte seinerseits wieder in eine endlose Reihe von Rahmen gefasst werden. Wir sagen zwar, dies oder das sei unser Ziel, aber wir wissen, dass es nur der Anfang eines anderen Ziels ist, das wiederum zu einem anderen führt, und so fort: die Reihe entwickelt sich immer weiter und hört nie auf.

Worte der Mutter
Die Welt ist in ständigem Wandel begriffen – ständig, nicht eine Sekunde lang bleibt sie gleich –, und die allgemeine Harmonie drückt sich immer vollkommener aus. Folglich kann nichts so bleiben, wie es ist, und trotz aller gegensätzlicher Erscheinungen ist das Ganze immer in ständigem Fortschritt: die Harmonie wird immer harmonischer, die Wahrheit wird immer wahrer in der Manifestation. Aber um das zu sehen, muss man das Ganze sehen, und der Mensch sieht nur… nicht einmal den menschlichen Bereich, sondern nur seinen winzig kleinen, mikroskopischen, persönlichen Bereich – er kann also nicht verstehen.
Es ist eine zweifache Sache, die sich ergänzt (Geste des Vermischens) mit einer wechselseitigen Aktion: in dem Maße, wie die Manifestation sich ihrer selbst bewusster wird, perfektioniert sich ihr Ausdruck und wird auch wahrer. Die beiden Bewegungen gehen zusammen.

Worte der Mutter
Alles, was geschieht, ist nötig für die volle Entfaltung des Schöpfungsziels. Man könnte sagen: Das Ziel der Schöpfung ist, dass das Geschöpf bewusst wird wie der Schöpfer. Es ist eine Redewendung, aber es geht in diese Richtung. Das Ziel der Schöpfung ist dieses Bewusstsein des Unendlichen, des Ewigen, das allmächtig ist – unendlich, ewig, allmächtig (was unsere Religionen Gott nannten: für uns, in Bezug auf das Leben, ist es das Göttliche) – unendlich und ewig, allmächtig… jenseits der Zeit. Jedes individuelle Teilchen soll dieses Bewusstsein besitzen, jedes individuelle Teilchen soll dieses gleiche Bewusstsein enthalten.
Die Trennung schuf die Welt, und in dieser Trennung manifestiert sich der Ewige.
Unsere Sprache (oder unser Bewusstsein) ist unzureichend.

Worte der Mutter
Die gesamte Schöpfung muss ausschließlich das Göttliche wollen, ausschließlich das Göttliche manifestieren wollen; und alles, was sie tut – einschließlich aller sogenannten Fehler –, sind Mittel, um unumgänglich den Zustand herbeizuführen, wo die ganze Schöpfung das Göttliche manifestieren muss – allerdings kein „Göttliches“, wie der Mensch es sich vorstellt, kein „dies ja, jenes nicht“ und allerlei Einschränkungen: eine Gesamtheit von einer ungeheuren Macht, einem ungeheuren Licht. Das ist wirklich die Macht in der Welt, eine ungeheure neue Macht, die in die Welt gekommen ist und die diese Göttliche Allmacht manifestieren muss – sie sozusagen „manifestierbar“ machen muss.
Nach langem Schauen bin ich zu folgendem Schluss gekommen: Das Supramental – was wir mangels eines besseren Wortes „Supramental“ nennen –, macht die Schöpfung empfänglicher gegenüber der höheren Macht, die wir „göttlich“ nennen, weil wir… Es ist göttlich im Vergleich zu dem, was wir sind. Es ist etwas (Geste eines Herabstiegs und Drucks), das die Materie „aufnahmefähiger“ macht und sie auf die Kraft reagieren lässt.

Worte der Mutter
Nur Du – das ist alles.
Und es ist ganz offensichtlich, dass die Schöpfung das als Ziel hat, diese wunderbare Freude… sich als Du zu fühlen.
