Kapitel 7
Das Essen von Fleisch: Eine wahre Geschichte
Worte der Mutter
Was geschieht, wenn man Fleisch isst?
Soll ich dir eine Geschichte erzählen? Ich kannte eine Dame, eine junge Schwedin, die Yoga praktizierte. Sie war normalerweise Vegetarierin, aus Vorliebe und aus Gewohnheit. Eines Tages war sie bei Freunden eingeladen, wo es Hähnchen zum Essen gab. Sie wollte keine große Sache machen und verzehrte ihr Hähnchen. Später aber, in der Nacht, fand sie sich plötzlich in einem Korb wieder, den Kopf zwischen zwei Weidenruten, geschüttelt und geschüttelt und geschüttelt und sie fühlte sich ganz erbärmlich und elend; und danach fand sie sich hängend wieder, mit dem Kopf nach unten, die Füße in der Luft; und wieder wurde sie geschüttelt und geschüttelt und geschüttelt (Gelächter). Sie fühlte sich total elend; und dann wurden plötzlich Sachen aus ihrem Körper gerupft, was ihr schrecklich weh tat. Schließlich kam jemand mit einem Messer und schnitt ihr den Kopf ab; da erwachte sie. All das hat sie mir erzählt. Sie sagte mir, dass sie noch nie einen so grauenhaften Alptraum erlebt habe; vor dem Einschlafen habe sie an nichts gedacht, das sei lediglich das Bewusstsein dieses armen Huhnes gewesen, das in sie hineingekommen sei, und im Traum habe sie alle Ängste dieses armen Huhnes durchlebt, als es auf den Markt gebracht und verkauft wurde, man ihm die Federn ausrupfte und den Hals durchschnitt! (Gelächter)
Das kann vorkommen! Mit anderen Worten, mit der Nahrung, die du zu dir nimmst, nimmst du ebenfalls in größerem oder kleinerem Umfang das Bewusstsein des Tieres auf, das du verzehrst. Natürlich ist dies nichts Schwerwiegendes, doch es ist nicht immer sehr angenehm. Und es trägt offensichtlich nicht dazu bei, sich mehr auf die Ebene des Menschen als auf die des Tieres zu begeben. Wir wissen, dass primitive Menschen der Tierebene viel näher standen und rohes Fleisch aßen; das gab ihnen offensichtlich mehr Kraft und Energie als gekochtes Fleisch. Sie töteten das Tier, zerlegten es und bissen dann hinein, und sie wurden sehr stark. Deswegen gab es übrigens in ihren Eingeweiden das Stückchen Blinddarm, das zu jener Zeit viel größer war und dazu diente, dieses rohe Fleisch zu verdauen. Dann begann der Mensch zu kochen. Er fand heraus, dass es besser schmeckte. Er aß gekochtes Fleisch, und ganz allmählich wurde der Blinddarm kleiner und war zu nichts mehr zu gebrauchen. Und jetzt ist er Ballast und manchmal die Ursache einer Krankheit.
Damit möchte ich sagen, dass es jetzt vielleicht Zeit ist, seine Ernährung zu ändern und zu etwas überzugehen, das ein bisschen weniger tierisch ist! Das hängt absolut vom Bewusstseinszustand eines jeden Einzelnen ab. Für einen gewöhnlichen Menschen, der ein gewöhnliches Leben mit gewöhnlichen Tätigkeiten führt und an überhaupt nichts anderes denkt, als seinen Lebensunterhalt zu verdienen, gesund zu bleiben und vielleicht für seine Familie zu sorgen, ist es gut, Fleisch zu essen, es ist gut, dass er irgend etwas isst, das ihm gut bekommt, das ihm gut tut.
Doch wenn du dich vom gewöhnlichen Leben einem höheren Leben zuwenden willst, dann beginnt die Nahrungsfrage interessant zu werden. Und wiederum, wenn du vom höheren Leben noch weiter gehst, um dich für eine Umwandlung vorzubereiten, dann wird sie sehr wichtig. Denn es gibt eine gewisse Art von Nahrung, die dem Körper dazu verhilft, sich zu verfeinern, und eine andere, die ihn auf der Ebene des Tieres hält. Doch erst dann erlangt diese Frage Bedeutung, nicht vorher. Bevor du zu diesem Punkt kommst, hast du eine Menge anderer Dinge zu tun. Es ist bestimmt besser, dein Mental und Vital zu läutern, bevor du daran denkst, deinen Körper zu läutern. Denn selbst wenn du alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifst und physisch so achtsam lebst, dass du nichts anderes zu dir nimmst, als das, was den Körper verfeinert, wird das nicht von geringstem Nutzen sein, solange dein Mental und dein Vital in einem Zustand von Begehren, Unbewusstheit, Dunkelheit, Leidenschaft und all dem anderen verbleiben. Dein Körper wird geschwächt, vom inneren Leben abgespalten und eines schönen Tages krank werden.
Du musst von innen beginnen. Ich habe hundertmal gesagt, du musst von oben beginnen. Du musst zuerst den oberen Bereich läutern und dann den unteren. Hiermit meine ich nicht, dass du dich allen Zügellosigkeiten hingeben sollst, die den Körper schwächen. Ich rate dir nicht, deinen Wünschen freien Lauf zu lassen. Was ich meine ist vielmehr: Versuche nicht, ein Engel im Körper zu sein, wenn du nicht bereits etwas Derartiges in deinem Mental und deinem Vital bist. Denn das würde eine Verschiebung herbeiführen, einen Mangel an Gleichgewicht. Wir sprachen kürzlich darüber: Das Wichtigste ist, das Gleichgewicht zu wahren. Nun, um das zu erreichen, muss sich alles zur gleichen Zeit entwickeln. Du darfst nicht einen Teil deines Wesens in der Dunkelheit belassen und den anderen ins Licht zu bringen versuchen. Du musst sorgfältig darauf achten, keine Ecke finster zu lassen.
Wenn man das Ei isst, isst man nicht das Huhn darin?
Das Bewusstseins des Huhns hat sich noch nicht gebildet. Natürlich muss man darauf achten, das Ei frisch zu essen, bevor sich das Küken entwickelt.
Liebe Mutter, wenn uns der Todeskampf eines Huhns heimsuchen kann, ist das bei einer Rübe oder einer Karotte ebenso der Fall?
Ich glaube denn doch nicht, dass die Rübe bewusster ist als das Huhn. (Gelächter) Doch ich muss dir meine eigene Erfahrung erzählen… In Tokio hatte ich einen Garten, in dem ich selbst Gemüse anbaute. Es war ein ziemlich großer Garten mit vielen Gemüsesorten. Und so pflegte ich jeden Morgen einen Rundgang zu machen, nachdem ich sie begossen hatte, usw.; ich ging herum, um zu entscheiden, welches Gemüse ich für das Essen nehmen könnte. Nun, stell dir nur vor! Es waren einige da, die mir sagten: „Nein, nein, nein…“ Und dann gab es andere, die riefen, und ich sah sie aus der Entfernung, und sie sagten: „Nimm mich, nimm mich, nimm mich!“ Daher war es ganz einfach, ich schaute nach jenen, die genommen werden wollten, und rührte nie die an, die es nicht wollten. Das schien mir etwas Außergewöhnliches zu sein. Ich liebte meine Pflanzen sehr, ich kümmerte mich um sie, ich legte eine Menge Bewusstsein in sie hinein, während ich ihnen Wasser gab, sie reinigte, daher dachte ich, sie hätten vielleicht eine besondere Fähigkeit.
Aber in Frankreich war es dasselbe. Ich hatte auch einen Garten im Süden Frankreichs, wo ich Erbsen, Rettiche, Möhren anbaute. Nun gab es einige, die glücklich waren, die genommen und gegessen werden wollten, und es gab jene, die sagten: „Nein, nein, nein, rühr mich nicht an, rühr mich nicht an!“ (Gelächter)
Liebe Mutter, warum sagten sie das?
Nun, ich stellte Experimente an, um eben dies herauszufinden; und das Resultat war nicht immer dasselbe. Manchmal war es in der Tat der Fall, dass die Pflanze nicht verzehrbar war; sie war nicht gut, sie war hart oder bitter, sie war nicht gut zum Essen. Ein andermal geschah es, dass sie nicht bereit war, dass es noch zu früh war; sie war nicht reif. Wenn ich ein oder zwei Tage wartete, sagte sie mir dann: „Nimm mich, nimm mich, nimm mich!“
