Kapitel 6

Die Übertragung der Kraft

Tod existiert nicht

Worte der Mutter

Seit dem 15. gibt es eine ganze Menge Vorbereitungsarbeit für die Umwandlung. Wie könnte man das nennen? … eine Übertragung der Macht.

Die Zellen, das gesamte materielle Bewusstsein, gehorchten dem individuellen, inneren Bewusstsein, dem seelischen meistens, oder dem mentalen (aber das Mental schweigt schon seit langem). Jetzt beginnt jedoch das materielle Mental sich wie das Übrige zu organisieren, oder vielmehr wie alle Übrigen, wie das Mental aller Seinszustände.

Das ist gleichsam eine Verlegung des leitenden Willens. Und da gibt es materiell, physisch, so etwas wie ein Erstaunen, und ein Bedürfnis, sich mit der neuen Leitung übereinzustimmen – das ist recht schwierig. Es ist schwer zu erklären… Es ist nicht mehr dasselbe, was einen handeln lässt. „Handeln“, das kann alles sein: sich bewegen, gehen, was auch immer. Es ist nicht mehr dasselbe Zentrum. Und wenn man sich aus Gewohnheit wieder an das alte Zentrum anklammern will, oh! das bringt alles durcheinander, und man muss gut aufpassen, dass die Gewohnheit, die alte Gewohnheit, nicht zum Ausdruck kommt, sich nicht bekundet.

Schwierig auszudrücken. Es ist immer noch zu sehr nur ein Handeln.

Das Denken – in diesem Gehirn hier – findet es schwer, sich darauf einzustellen.

Dann während zwei Tagen – das heißt zwei Tagen ohne Unterbrechung – war da beständig eine Sehnsucht: „Wie wird die neue Welt aussehen, wenn sie stofflich hier sein wird? Wie wird diese neue Welt aussehen?“ Das hat mich derart nach „innen“ versetzt, dass ich … ich war nicht weit weg, aber es gab eine Art Dunstschleier zwischen mir und der Welt, so wie sie ist. Das war heute noch da.

(Schweigen)

Heute morgen zum Beispiel machten die Zellen des Körpers – das heißt die Körperform – mehrmals für einige Zeit (ich weiß nicht wie lange, doch nicht sehr kurz, eine Viertelstunde, eine halbe Stunde) die Erfahrung, dass Zusammenbleiben oder Sich-auflösen von einer bestimmten Haltung abhängt, einer Haltung oder einem Willen – etwas von beidem. Dabei die Wahrnehmung – manchmal fast doppelt, gleichzeitig, das eine mehr eine Erinnerung, das andere ein Erleben dessen, was einen sich bewegen, handeln und wissen lässt – die alte Weise wie eine Erinnerung, und die neue Weise, wo es offensichtlich keinen Grund gibt sich aufzulösen, außer man entscheidet sich dafür. Doch ist das sinnlos, darin liegt überhaupt kein Sinn – wozu sich auflösen?

Und wenn man in dem Augenblick, wo man zurückfällt … nein, das ist es nicht genau … wo das alte Bewusstsein wieder an die Oberfläche kommt, nicht auf der Hut ist, dann verursacht das natürlich eine Ohnmacht.

Oh, das hielt lange Zeit an, die ganze Zeit zwischen fünf und viertel vor sechs.

Das bringt gleichzeitig ein Gefühl von der Unwirklichkeit des Lebens und von einer Wirklichkeit, die man ewig nennen könnte: Das Gefühl des Todes besteht nicht, das bedeutet nichts mehr. Es ist nur eine Frage der Wahl. Und der Verfall, der weder Sinn noch Daseinsberechtigung hat, ist Fantasie.

Und dann liegt die ganze alte Weise zu sehen, zu empfinden und wahrzunehmen wie hinter einer Art Schleier, einem Dunstschleier, der den Kontakt wattig, ungenau macht.

Nun, jetzt habe ich das normale Bewusstsein wiedererlangt, so dass ich das ausdrücken kann; sonst wäre es schwierig. Und der Kontrast oder der Gegensatz ist mühsam, schmerzhaft; beide beklagen sich. Die eine Weise hat den Eindruck, dass sie ohnmächtig wird, und die neue, dass man sie nicht in Ruhe lässt. Wenn man sich in der einen oder in der anderen befindet, geht es, aber wenn beide zusammen sind, ist es unerfreulich. Auch ein Gefühl von Unsicherheit stellt sich ein, man weiß nicht recht, wo man sich befindet, ob man hier ist oder da, man weiß es nicht recht.

Aber dieser Wechsel der Urhebermacht, wenn man so sagen kann, diese Machtübertragung, kommt mir wie eine einzigartige Erfahrung vor, etwas, das vorher noch nie stattgefunden hat. Leider hat es nicht lange gedauert. Aber die Erfahrung hat im Körper eine Art Gewissheit hinterlassen – er sieht der Zukunft weniger unsicher entgegen. Als wäre das gekommen, um ihm zu sagen: „So wird es sein.“

Wenn das bleibt, ist es wirklich die Unsterblichkeit.

Eine kritische Phase bei der Übertragung der Kraft

Worte der Mutter

Am schwierigsten ist es bei den Nerven, weil sie an den üblichen, bewussten Willen so sehr gewöhnt sind, dass sie gleichsam verrückt werden, wenn er sich ausschaltet und man das unmittelbare Wirken von ganz oben will. Ich hatte neulich diese Erfahrung, die länger als eine Stunde dauerte, und es war schwierig; aber das hat mich vieles gelehrt, sehr vieles. Und all das kann man den „Machtwechsel“ nennen; die alte Macht zieht sich zurück. Und bevor sich dann der Körper auf die neue Macht einstellt, gibt es eine kritische Zeitspanne. Da sich alle Zellen im Zustand ständiger Aspiration befinden, geht es verhältnismäßig schnell, aber dennoch … die Minuten sind lang.

Doch wächst in den Zellen eine Art Gewissheit, dass alles, was geschieht, die Umwandlung und die Übertragung der leitenden Macht fördert. Und selbst in dem Augenblick, wo es materiell schmerzhaft ist (nicht einmal physisch schmerzhaft, sondern materiell), behalten die Zellen diese Gewissheit. Sie halten also stand, sie halten die Schmerzen ohne Bedrückung aus, ohne auch nur im geringsten davon in Mitleidenschaft gezogen zu werden, mit dieser Gewissheit, dass es geschieht, um den Prozess der Umwandlung und der Übertragung der leitenden Macht vorzubereiten. Wie ich schon sagte, ist die Erfahrung in den Nerven am schmerzhaftesten. Das ist ganz natürlich, weil diese Zellen am empfindlichsten sind und das feinste Gefühl haben. Aber für die harmonische physische Schwingung (die selten ist, doch bei einigen Leuten gibt es sie) haben sie eine beachtliche Empfänglichkeit, ganz spontan, spontan stark – ohne jede Anstrengung. Und diese physische Schwingung … die man eine physische Kraft nennen könnte, eine harmonische physische Schwingung, spontan harmonisch, nicht wahr, ohne dass das Mental eingreifen muss, wie zum Beispiel die Schwingungen einer Blume … es gibt solche Schwingungen, sie tragen in sich selbst eine harmonische Kraft … und die Nerven sind gegenüber Schwingungen, die sie sofort wieder ins Lot bringen, äußerst feinfühlig und empfänglich.

Ablösung durch das Bewusstsein

Worte der Mutter

Was ich zur „Ablösung durch das Bewusstsein“ erklärt habe, das geschieht planvoll, Schritt für Schritt, ständig, ständig, aber noch mit … anscheinenden Schäden, oder jedenfalls für einige Zeit mit großer Verringerung der Fähigkeiten. Aber ein seltsames Phänomen sind Sehen und Hören. Von Zeit zu Zeit sind sie klar, so klar, wie sie nur sein können, und hin und wieder vollkommen verschleiert. Und dies hat ganz offenkundig einen anderen Ursprung – einen Einfluss von woanders. Aber Monate werden nötig sein, glaube ich, bevor ich klar sehen kann. Auf jeden Fall hat sich das allgemeine Bewusstsein (Geste über dem Kopf), das, was man das allumfassende Bewusstsein nennen könnte, mindestens das erdumfassende, nicht eine Minute lang gerührt – nicht eine Minute. Es blieb die ganze Zeit da…

Es ist ein neues Funktionieren. Das ist interessant.

Hat sich deine Wahrnehmung der Wesen und Ereignisse verändert? Die Art deiner Wahrnehmung?

Ja, ganz und gar – ganz und gar. Es ist sehr eigenartig… Im Grunde ist diese ganze Zeit dazu verwendet worden, das Bewusstsein des physischen Wesens zu entwickeln. Und dies physische Wesen (die Mutter berührt ihren Körper) scheint wirklich für ein anderes Bewusstsein vorbereitet worden zu sein, denn es gibt da Dinge … seine Reaktionen sind völlig anders, seine Einstellung ist anders. Ich bin durch eine Periode vollkommener Gleichgültigkeit gegangen, wo die Welt nichts vorstellte … nichts bedeutete. Und dann ist daraus allmählich etwas wie eine neue Wahrnehmung entstanden. Es ist erst im Kommen.

Die Starrheit der Form weicht einer neuen Seinsweise

Worte der Mutter

Die Starrheit der Form scheint dieser neuen Seinsweise weichen zu müssen. Aber der erste Kontakt ist immer sehr „überraschend“, doch allmählich gewöhnt sich der Körper daran. Der Augenblick des Übergangs von einer Seinsweise in die andere ist etwas schwierig. Es geht in kleinen Schritten vor sich, und trotzdem gibt es einen Augenblick (im Moment des Übergangs), gibt es einige Sekunden, die sind … zumindest „unerwartet“.

So werden all die Gewohnheiten aufgelöst. Und bei allen Funktionen ist es so, beim Blutkreislauf, bei der Verdauung, bei der Atmung – bei allen Funktionen. Und im Augenblick des Übergangs löst nicht die eine die andere plötzlich ab, sondern es gibt zwischen beiden einen Zustand des Fließens, der schwierig ist. Nur dieser große Glaube, vollkommen unbewegt, lichtvoll, beständig und unbeugsam, der Glaube an das wirkliche Dasein des höchsten Herrn, an das einzig wirkliche Dasein des Höchsten, lässt alles der Erscheinung nach als dasselbe weiterbestehen.

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