Kapitel 6

Breche auf zur neuen Geburt

Worte der Mutter

Solange es irgendeinen Zweifel oder irgendeine Unschlüssigkeit gibt, solange man sich fragt, ob man diese ewige Seele in sich verwirklicht hat oder nicht, beweist das tatsächlich, dass die wahre Berührung nicht stattgefunden hat. Denn wenn das Phänomen sich ereignet, bringt es ein unbeschreibliches „Etwas“ mit sich, das so neu und so bestimmend ist, dass Zweifel und Fragen nicht mehr möglich sind. Es ist wirklich, im strengen Wortsinn, eine neue Geburt.

Du wirst eine neue Person, und wie auch der Weg oder die Schwierigkeiten des Weges nachher sein mögen, dieses Gefühl verlässt dich nicht mehr. Es ist auch nicht etwas – wie viele andere Erfahrungen –, das sich zurückzieht, das in den Hintergrund tritt, das dich äußerlich mit einer vagen Erinnerung zurücklässt, die du nur schwer festzuhalten vermagst, die schwächer wird und verblasst – das ist es nicht. Du bist eine neue Person, du bist das endgültig, was auch kommen mag. Und auch all die Unzulänglichkeiten des Mentals, all die Schwierigkeiten des Vitals, alle Trägheit des Physischen bringen es nicht fertig, diesen neuen Zustand zu ändern – einen neuen Zustand, der einen entscheidenden Einschnitt im Leben des Bewusstseins ausmacht. Das Wesen, das man war, und das Wesen, das man nachher ist, sind nicht dasselbe. Die Stellung, die man im Universum, im Verhältnis zum Universum hat, die man im Leben und im Verhältnis zum Leben, im Begriffsvermögen und im Verhältnis zum Begriffsvermögen hat, ist nicht mehr die gleiche: Es ist eine wirkliche Wendung, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Deshalb, wenn die Leute zu mir sagen: „Ich möchte gern wissen, ob ich mit meiner Seele in Berührung bin“, sage ich ihnen: „Das genügt; wenn Sie die Frage stellen, beweist das, dass Sie es nicht sind. Sie brauchen keine Antwort, Sie können sie sich selbst geben.“ Wenn es das ist, ist es das, dann ist es beendet, es ist nicht mehr etwas Anderes.

Und da wir davon sprechen, erinnere ich an das, was Sri Aurobindo wiederholt gesagt, geschrieben, bestätigt und immer wieder gesagt hat, nämlich dass sein Yoga, der Integrale Yoga, erst nach dieser Erfahrung beginnen kann, nicht vorher.

So darf man sich nichts vormachen, und man darf sich nicht vorstellen, dass man über das Supramentale etwas zu wissen und dass man darüber irgendwie zu urteilen vermag, und sei es noch so minimal, bevor man diese Erfahrung gehabt hat.

Deshalb musst du, wenn du auf dem Weg vorwärtskommen willst, zunächst ganz bescheiden zur neuen Geburt aufbrechen und sie verwirklichen, ehe du dir vormachst, dass du supramentale Erfahrungen haben kannst.

Zum Trost kann ich dir sagen, durch die Tatsache, dass du zum jetzigen Zeitpunkt auf der Erde lebst – ob es dir bewusst ist oder nicht, selbst ob du es willst oder nicht –, nimmst du mit der Luft, die du atmest, diese neue supramentale Substanz auf, die sich gegenwärtig in der Erdatmosphäre verbreitet. Und sie bereitet in dir Dinge vor, die sich ganz plötzlich offenbaren werden, sobald du den entscheidenden Schritt getan hast.

(Schweigen)

Ob dir dies hilft, diesen entscheidenden Schritt zu tun, oder nicht, ist eine andere Frage, die noch zu prüfen ist, denn bei den Erfahrungen, die sich vollziehen und die sich jetzt immer mehr vollziehen werden, kann man nicht im Voraus wissen, was geschehen wird, da sie von ganz neuer Art sind; man muss es untersuchen, und nach gründlicher Untersuchung kann man dann mit Sicherheit sagen, ob diese supramentale Substanz die Arbeit der neuen Geburt erleichtert oder nicht… Ich werde dazu später etwas mehr sagen. Vorläufig ist es besser, nicht mit diesen Dingen zu rechnen und sich ganz einfach auf den Weg zu machen, um in das spirituelle Leben geboren zu werden.

Wenn dir das widerfährt, werden fast alle Fragen, die du dir oder mir stellst, beantwortet sein.

Auf jeden Fall wird deine Haltung gegenüber dem Leben dermaßen anders sein, dass du verstehen wirst, was es heißt, wenn man vom spirituellen Leben spricht. Und in diesem Augenblick wirst du auch etwas sehr Großartiges verstehen, etwas sehr Großartiges, nämlich wie man ohne Ego leben kann.

Bis dahin wirst du das nicht verstehen. Das ganze Leben ist so abhängig vom Ego, dass es absolut unmöglich erscheint zu leben und zu handeln, wenn es nicht mit und durch das Ego geschieht; aber nach dieser neuen Geburt kann man das Ego mit einem Lächeln betrachten und zu ihm sagen: „Mein Freund, ich brauche dich nicht mehr!“

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