Kapitel 5

Wie man arbeitet

Worte Sri Aurobindos

Wenn du müde bist, überanstrenge dich nicht, sondern ruhe aus – verrichte nur deine normale Arbeit. Immerfort rastlos das Eine oder Andere zu tun, bringt keine Erleichterung. Wenn das Gefühl der Ermüdung auftritt, ist es notwendig, äußerlich und innerlich ruhig zu sein. Es ist immer eine Kraft um dich, die du in dein Inneres hereinrufen kannst, die diese Dinge entfernen wird. Doch musst du lernen, ruhig zu werden, um sie empfangen zu können.

Worte Sri Aurobindos

Ordnung, Harmonie und Organisation in physischen Dingen sind ein notwendiger Teil der Leistungsfähigkeit und Vollkommenheit und machen das Instrument für jede gegebene Arbeit tauglich.

Worte Sri Aurobindos

Die Fähigkeit, geregelt zu leben, ist eine große Kraft, denn man wird Herr seiner Zeit und seiner Regungen.

Worte Sri Aurobindos

Mit Vorsatz ist der Wille gemeint, der versucht, eine Sache in der festgesetzten Zeit zu erledigen. Es ist kein bindendes „Versprechen“, dass die Sache in dieser Zeit tatsächlich getan wird. Selbst wenn es nicht möglich ist, wird man die Bemühung fortsetzen müssen, geradeso als wäre kein Zeitpunkt ausgemacht.

Worte Sri Aurobindos

Es ist durchaus richtig, dass physische Dinge ein inneres Bewusstsein haben, das Sorgfalt fühlt und darauf reagiert und das empfindsam gegenüber achtloser Berührung und rauher Handhabung ist. Es ist ein großer Fortschritt des Bewusstseins, dies zu wissen oder zu fühlen und zu lernen, vorsichtig mit ihnen umzugehen.

Worte der Mutter

Wenn du etwas wirklich Gutes zustande bringen willst, irgendeine Arbeit oder eine beliebige Kleinigkeit, ein Spiel spielen, ein Buch schreiben, ein Bild malen, musizieren oder ein Rennen laufen, ganz gleich was – wenn du es gut machen willst, musst du das werden, was du tust, und nicht eine kleine Person bleiben, die sich beim Tun zuschaut. Denn wenn man sich dabei zuschaut, ist man …, ist man immer noch ein Komplize des Egos. Gelingt es einem innerlich, eins zu werden mit dem, was man tut, ist ein großer Fortschritt gemacht. Auch in den kleinsten Einzelheiten muss man das lernen. Nehmen wir ein sehr amüsantes Beispiel: Du willst eine Flasche in eine andere umfüllen. Du konzentrierst dich. Du kannst es als eine Disziplin versuchen, als eine Art Gymnastik. Nun, solange du die zu füllende Flasche, die gießende Flasche und die Bewegung des Gießens bist, solange du nur dieses bist, geht alles gut. Wenn du aber unglücklicherweise in einem bestimmten Moment anfängst zu denken: „Ah, das geht gut, ich mache das fein“, läuft es im nächsten Augenblick daneben! Es ist bei allem, bei allem, das Gleiche. Darum ist Arbeit ein gutes Mittel der Disziplin, denn wenn du eine Arbeit gut machen willst, musst du die Arbeit werden, statt jemand zu sein, der die Arbeit verrichtet, sonst wirst du es nie gut machen. Wenn du jemand bleibst, „der arbeitet“, und du außerdem die Gedanken schweifen lässt, kannst du sicher sein, dass dir beim Umgang mit zerbrechlichen Dingen diese zerbrechen werden. Wenn du kochst, wird dir etwas anbrennen, oder beim Spielen wirst du alle Bälle verfehlen! Insofern ist Arbeit eine großartige Disziplin. Denn willst du sie wirklich gut machen, ist dies der einzige Weg.

Worte der Mutter

Wäre es nicht besser, die Arbeit fortzusetzen, auch wenn man sich träge oder krank fühlt?

Das hängt von der Arbeit ab. Hier kommen wir in einen anderen Bereich.

Wenn es eine Arbeit ist, die du für die Gemeinschaft tust und nicht für dich persönlich, dann musst du sie tun, was auch immer geschehen mag. Das ist eine elementare Disziplin. Du hast dich verpflichtet, diese Arbeit zu tun, oder sie wurde dir gegeben und du hast sie angenommen, folglich hast du sie akzeptiert, und in dem Fall musst du sie tun. In jedem Fall muss man sie tun, es sei denn, du bist absolut krank, im höchsten Grade, so dass du dich nicht rühren kannst. Auch wenn du ziemlich krank bist, musst du sie tun. Eine uneigennützige Arbeit heilt einen immer von den kleinen persönlichen Wehwehchen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn du wirklich gezwungen bist, im Bett zu liegen, ohne dich rühren zu können, mit hohem Fieber oder einer sehr schweren Krankheit. Doch ansonsten, wenn du dich nur ein wenig unwohl fühlst: „Ich fühle mich nicht gut, ich habe etwas Kopfweh“, oder: „Ich habe eine Magenverstimmung“, oder: „Ich habe eine schlimme Erkältung, ich huste“, etwas Derartiges – dann tue deine Arbeit: nicht an sich denken, an die Arbeit denken, sie so gut wie möglich machen –, das bringt dich sofort wieder auf die Beine.

Eine Krankheit ist in Wirklichkeit nur ein Ungleichgewicht. Wenn du dann ein anderes Gleichgewicht herstellen kannst, verschwindet dieses Ungleichgewicht. Eine Krankheit ist ganz einfach immer, in jedem Fall – auch wenn die Ärzte einem sagen, es seine Bakterien –, also in jedem Fall eine Unausgeglichenheit im Wesen: eine Unausgeglichenheit zwischen den verschiedenen Funktionen, ein mangelndes Gleichgewicht zwischen den Kräften.