Kapitel 5

Was soll man tun, wenn man Angst hat?

Worte der Mutter

Was soll man tun, wenn man Angst hat?

Das hängt davon ab, wer man ist. Es gibt viele Arten, sich von der Angst zu befreien.

Wenn man irgendeinen Kontakt mit seinem seelischen Wesen hat, muss man dieses sofort rufen und die Dinge im seelischen Licht wieder in Ordnung bringen. Das ist das wirksamste Mittel.

Wenn man diesen Kontakt mit dem Seelischen nicht hat, jedoch ein vernünftiger Mensch ist, das heißt, wenn sich der vernünftig urteilende Geist frei bewegt, kann man sich seiner bedienen, um Vernunft anzunehmen und zu sich zu sprechen, wie man zu einem Kind sprechen würde, indem man erklärt, dass diese Angst schon an sich etwas Schlechtes ist und dass es doch die größte Dummheit ist, selbst wenn Gefahr droht, einer Gefahr mit der Angst zu trotzen. Ist es eine echte Gefahr, hast du nur mit der Kraft des Mutes eine Chance, ihr zu entrinnen. Wenn du die geringste Angst hast, bist du erledigt. Überzeuge also mit Vernunftgründen den Teil, der Angst hat, davon, dass er mit seiner Angst aufhören soll.

Wenn du Glauben hast und dem Göttlichen geweiht bist, gibt es ein ganz einfaches Mittel, nämlich: „Dein Wille geschehe. Nichts kann mir Angst einjagen, denn Du leitest mein Leben. Dir gehöre ich und Du leitest mein Leben.“ Das wirkt sofort. Das ist das wirksamste Mittel – wirklich, so ist es. Das heißt, man muss dem Göttlichen wahrhaft geweiht sein. Wenn man das ist, wirkt es unverzüglich. Jede Angst verschwindet sofort wie ein Traum. Und mit der Angst verschwindet zugleich das Wesen mit dem schlechten Einfluss ebenfalls wie ein Traum. Du solltest mal sehen, mit welchem Tempo es die Flucht ergreift, prrt! Voilà.

Nun gibt es Leute mit einer starken vitalen Kraft, die Kämpfer sind und sofort das Haupt erheben und sagen: „Aha! Hier ist ein Feind! Den wollen wir gleich zu Boden strecken.“ Doch dazu muss man das Wissen haben und eine sehr starke vitale Kraft. Man muss ein vitaler Riese sein. Das kommt nicht bei jedem vor.

So gibt es viele verschiedene Arten. Alle sind gut, wenn man die zu nutzen versteht, die mit der eigenen Natur am besten übereinstimmt.

Wenn ich beim Turnen einen Sprung machen will und Angst habe, warum ist das so?

…es kommt darauf an! Du musst zwischen zwei ganz verschiedenen Dingen unterscheiden, und du musst sie ganz verschieden behandeln.

Wenn es eine vitale Angst ist, musst du Vernunft annehmen und trotzdem hingehen. Ist es aber ein physischer Instinkt (das ist möglich, es kommt sehr oft vor, dass so etwas wie ein physischer Instinkt da ist), in diesem Fall musst du auf ihn hören, denn der Körperinstinkt ist etwas sehr Sicheres, wenn er nicht vom Denken oder vom vitalen Willen gestört wird. Der sich selbst überlassene Körper weiß sehr gut, was er kann und was er nicht kann. Und nicht nur das: Auch wenn man eines Tages gegen etwas, das man kann und normalerweise tut, gleichsam einen starken Widerwillen empfindet, als ziehe sich etwas in einem zusammen, darf man es ja nicht tun. Das ist ein Zeichen dafür, dass man in diesem Moment nicht dazu fähig ist, aus irgendeinem Grund – einem rein materiellen Grund, einer körperlichen Funktionsstörung. Man darf es nicht tun. In diesem Fall ist es nicht einmal Angst, sondern etwas zieht sich zusammen, zieht sich zurück – das spielt sich nicht im Kopf ab, es entspricht nicht einem Gedanken wie etwa dem: „Was wird passieren?“ Wenn der Kopf in Gang kommt und man sich sagt: „Was wird passieren?“, muss man ihn ausfegen, denn das taugt nichts. Man muss das mit allen Mitteln der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes verjagen. Wenn es aber eine rein physische Empfindung ist, als ziehe sich etwas zusammen, eine Art physische Abneigung, wenn der Körper es sozusagen selbst ablehnt, darf man ihn nicht zwingen, nie, denn wenn man ihn zwingt, passiert meistens ein Unglück. Das kann schon so etwas wie Vorherwissen sein, dass ein Unglück geschieht, dass man bei der Sache nicht weit kommt. Und in diesem Fall soll man es nicht tun. Man darf nicht die geringste Eigenliebe hineinbringen. Man muss sich darüber klar werden: „Heute bin ich in keiner guten Verfassung.“

Ist es aber eine vitale Angst, wenn du zum Beispiel eine Prüfung oder einen Wettkampf hast und diese Angst empfindest und dazu noch: „Was wird passieren?“, dann muss man das ganz schnell vertreiben, das taugt nichts.

Worte der Mutter

Eines der großen Heilmittel, die Angst zu überwinden, ist, dem ins Auge zu blicken, wovor man sich fürchtet. Du wirst der Gefahr, die du fürchtest, gegenübergestellt, und du fürchtest sie nicht mehr. Die Angst verschwindet. Vom yogischen Standpunkt aus, im Hinblick auf die Disziplin, wird dieses Mittel empfohlen. Bei den alten Einweihungen, besonders in Ägypten, musste man die Angst vor dem Tod vollkommen ablegen, um Okkultismus üben zu können, wie ich dir letzte Woche erzählte. Nun, eine der Übungen jener Zeit war es, den Neuling in einen Sarkophag zu legen und ihn dort einige Tage liegen zu lassen, als wäre er tot. Natürlich ließ man ihn nicht sterben, weder den Hungertod noch den Erstickungstod, er lag aber doch da, als wäre er tot. Anscheinend hat einen das von der Angst geheilt.

Worte Sri Aurobindos

[Wege zur Beseitigung der Angst:] Indem man Stärke und Ruhe in das niedere Vital bringt (die Region unterhalb des Nabels). Auch durch den Willen und indem man, wenn sich die Angst erhebt, dem Körper-System Ruhe auferlegt. Es kann sowohl auf einem dieser Wege oder auf beiden gleichzeitig geschehen.

Worte Sri Aurobindos

Du solltest sowohl Angst als auch Ärger verbannen, ruhig auf deinem Weg weitergehen und dabei auf die Mutter vertrauen.

Worte Sri Aurobindos

Es stimmt: Das, wovor du dich fürchtest, tritt aller Voraussicht nach ein, bis du fähig bist, ihm entgegenzutreten und das Zurückschrecken zu überwinden. Man muss lernen, seine Grundlage im Göttlichen zu finden, die Furcht zu überwinden und sich auf die göttliche Hilfe zu verlassen, die dich durch alle Dinge führt, auch wenn sie unangenehm und widrig sind. Selbst durch sie wirkt eine Kraft für den Suchenden und trägt ihn seinem Ziel entgegen.

Worte Sri Aurobindos

Lass die Kraft, die am Werk ist, stärker werden, bis sie das vermischte Bewusstsein gänzlich klärt.

Worte der Mutter

Du kannst nur dann vollkommen frei von Angst sein, wenn du alle Gewalttätigkeit aus dir hinausgetrieben hast.

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