Kapitel 5

Die innere Haltung des Glaubens und Vertrauens

Worte Sri Aurobindos

Um gegen alle Furcht, Gefahr und alles Unheil gewappnet durchs Leben zu gehen, bedarf es nur zweier Dinge, die stets Hand in Hand gehen – der Gnade der Göttlichen Mutter und von deiner Seite einer inneren Haltung des Glaubens, der Aufrichtigkeit und Überantwortung. Lass deinen Glauben rein, ehrlich und vollkommen sein. Ein egoistischer Glaube im mentalen und vitalen Wesen, befleckt von Ehrgeiz, Stolz, Eitelkeit, mentaler Arroganz, vitalem Eigenwillen, persönlichen Forderungen und dem Verlangen nach den armseligen Befriedigungen der niederen Natur ist eine schwache, rauchige Flamme, die nicht zum Himmel aufsteigen kann. Betrachte dein Leben als etwas, das dir ausschließlich für das göttliche Werk gegeben ist und dafür, der göttlichen Manifestation zu dienen. Begehre nichts als die Reinheit, die Kraft, das Licht, die Weite, die Ruhe und das Ananda des göttlichen Bewusstseins und sein Drängen zur Umwandlung und Vervollkommnung deines Mentals, Lebens und Körpers. Erbitte nichts als die göttliche, spirituelle und supramentale Wahrheit, ihre Verwirklichung auf Erden und in dir und in allen, die berufen und auserwählt sind, und die nötigen Voraussetzungen für ihre Erschaffung und ihren Sieg über alle gegnerischen Kräfte.

Worte Sri Aurobindos

Alle Menschen der Tat, Entdecker, Erfinder, Wissenschaftler, schreiten durch den Glauben voran, bis der Beweis erbracht oder die Sache getan ist, und sie halten sich daran trotz Enttäuschung, Fehlschlag, Gegenbeweis und Verneinung. Denn etwas Innerliches sagt ihnen, dass dies die Wahrheit ist und dass man die Sache aufnehmen und durchführen muss. Auf die Frage, ob blinder Glaube nicht falsch sei, ging Ramakrishna so weit zu sagen, dass blinder Glaube die einzige Art Glaube sei, die es gibt. Denn Glaube ist entweder blind, oder er ist kein Glaube, sondern etwas anderes, eine begründete Schlussfolgerung, eine bewiesene Überzeugung oder gesichertes Wissen.

Glaube ist der Zeuge der Seele für etwas, das sich noch nicht offenbart hat, das noch nicht erreicht oder verwirklicht wurde, das aber dennoch der Wissende in uns als das Wahre empfindet, als zuhöchst wert, dass man ihm folgt oder es erreicht, auch wenn keine anderen Anzeichen vorhanden sind. Dieses Etwas in uns kann andauern, selbst wenn das Mental keinen gefestigten Glauben hat, selbst wenn das Vital dagegen kämpft und aufbegehrt und sich weigert.

Worte der Mutter

Ein sehnsuchtsvolles Streben ist unerlässlich. Doch streben manche Menschen mit solch einem inneren Konflikt zwischen Glauben und Unglauben, Vertrauen und Misstrauen, zwischen siegesgewissem Optimismus und einem Pessimismus, der sich fragt, wann die Katastrophe kommt. Nun, wenn das im Wesen ist, magst du streben, aber du wirst nichts bekommen…

Nun, wenn man nach der Kraft strebt, wenn man das Göttliche um Hilfe bittet, wenn man mit der unerschütterlichen Gewissheit bittet, dass sie kommen wird, dass es unmöglich ist, dass sie nicht kommt, dann kommt sie ganz sicher. Das ist diese Art von …, ja, es ist wirklich eine innere Öffnung, voller Vertrauen zu sein. Und manche Menschen befinden sich ständig in diesem Zustand. Wenn etwas zu empfangen ist, sind sie immer da, um es zu empfangen. Andere hingegen sind immer abwesend, wenn etwas zu bekommen ist: eine herabkommende Kraft, sie sind zu diesem Zeitpunkt immer verschlossen, während diejenigen mit kindlichem Vertrauen immer zur richtigen Zeit da sind.

Und es ist seltsam, nicht wahr, äußerlich besteht kein Unterschied. Sie können genau den gleichen guten Willen, das gleiche Streben, den gleichen Wunsch haben, es gut zu machen, doch jene, die dieses lächelnde Vertrauen in sich haben, die nichts in Frage stellen, sich nicht fragen, ob sie es nun bekommen werden oder nicht, ob das Göttliche antworten wird oder nicht – die Frage kommt gar nicht auf, es ist etwas Selbstverständliches… „Was ich brauche, wird mir gegeben werden. Wenn ich bete, werde ich eine Antwort erhalten. Wenn ich in einer Schwierigkeit bin und um Hilfe bitte, wird die Hilfe kommen – und sie wird nicht nur kommen, sie bringt auch alles in Ordnung.“ Wenn das Vertrauen da ist, spontan, treuherzig, ohne Wenn und Aber, dann arbeitet es besser als alles andere, und die Ergebnisse sind wunderbar. Mit den Widersprüchen und Zweifeln des Mentals verdirbt man alles, mit dieser Art von Vorgefühl, das sich einstellt, wenn man in Schwierigkeiten ist: „Oh, es ist unmöglich! Ich werde es niemals schaffen. Und wenn es schlimmer wird, wenn diese Lage, in der ich stecke und die ich nicht will, noch schlimmer wird, wenn ich immer tiefer rutsche, wenn, wenn, wenn, wenn…“ So ähnlich, und man baut eine Mauer zwischen sich und der Kraft, die man empfangen will. Das seelische Wesen hat dieses Vertrauen, es hat es auf wunderbare Weise, ohne einen Schatten, ohne ein Argument, ohne einen Widerspruch. Und wenn es so ist, gibt es nicht ein Gebet, das keine Antwort erhält, kein sehnsuchtsvolles Streben, das nicht verwirklicht wird.

Worte der Mutter

Ein reiner Glaube ist etwas allmächtiges und eine unwiderstehliche Kraft. Man selbst findet diesen allmächtigen und unwiderstehlichen Glauben nicht oft. Das zeigt, dass er nicht ganz und gar rein ist. Das Problem stellt sich folgendermaßen dar: Jeder von uns hat einen Glauben, zum Beispiel einen Glauben an die göttliche Gegenwart in uns. Wäre unser Glaube rein, würden wir diese göttliche Gegenwart in uns sofort wahrnehmen. Dieses Beispiel ist sehr leicht zu verstehen. Nun aber hast du Glauben, aber keine Erfahrung. Warum? Weil dein Glaube nicht rein ist. Wäre dein Glaube ganz und gar rein, würde die Sache direkt vollzogen werden. Das ist wirklich so. Wenn du dir also gewahr wirst, dass etwas nicht sogleich verwirklicht wird, kannst du dich direkt fragen: „Aber warum ist sie nicht verwirklicht? Was ist da in meinem Glauben?“ Und wenn du mit derselben Aufrichtigkeit weiter schaust, wirst du entdecken, dass es in deinem Glauben viele kleine Dinge gibt, so viele kleine Dinge. Keine großen, wie die von abstoßender Art. Kleine Dinge. Wie viele Male kommt da ein wenig Hochmut herein und dann ein Verlangen, nicht von heftiger Art – es zeigt sich selbst kaum…

Worte der Mutter

Alle Umstände unseres Lebens sind darauf angelegt, uns den Glauben an die Göttliche Gnade jenseits des Mentals begreifen zu lehren, die uns die Kraft gibt, durch alle Schwierigkeiten hindurchzugehen, alle Schwächen zu überwinden und mit dem Göttlichen Bewusstsein in Verbindung zu treten, das uns nicht nur Frieden und Freude schenkt, sondern auch körperliche Ausgeglichenheit und gute Gesundheit.

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