Kapitel 4

Zusätzliche Aphorismen

541. – Ich weiß, dass das Gegenteil dessen, was ich sage, wahr ist; aber im Augenblick ist das, was ich sage, noch wahrer.

542. – Ich glaube mit euch, meine Freunde, dass Gott, wenn es Ihn gibt, ein Unhold und ein Scheusal ist. Was aber wollt ihr schließlich dagegen tun?

543. – Gott ist der höchste Jesuitenvater. Stets tut Er Böses, damit Gutes daraus entstehe; führt stets irre, um eine größere Führung zu begünstigen; unterdrückt stets unseren Willen, dass dieser zuletzt unendliche Freiheit erlange.

544. – Unser Böses ist für Gott nicht böse, sondern Unwissenheit und Unvollkommenheit, unser Gutes eine kleinere Unvollkommenheit.

545. – Der Glaubensgenosse sagt etwas Wahres, allerdings überspitzt, wenn er uns erklärt, dass auch unsere größte und reinste Tugend vor der göttlichen Natur Gottes so gut wie Verruchtheit sei.

546. – Jenseits von Gut und Böse zu stehen bedeutet nicht, sich gleichgültig der Sünde oder der Tugend zu bedienen, sondern ein hohes und allgemeingültiges Gutes zu erreichen.

547. – Jenes Gute ist nicht unsere ethische Tugend, die ein relatives und irrendes Licht auf Erden ist; es ist über-ethisch und göttlich.

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