Kapitel 4

Vermittlung von Sri Aurobindos Werken an Schüler

Worte der Mutter

Das Wichtigste ist, dass Sri Aurobindos Schriften nicht vorgekaut und den Schülern als halbverdaute Nahrung präsentiert werden sollten. Der Lehrer kann alle wertschätzenden Elemente geben, aber die Schüler sollten den direkten Kontakt haben, die Freude der Erleuchtung. Der Lehrer sollte darauf achten, sich nicht als Schirm zwischen den Verstand des Schülers und das großartige Bewusstsein von Sri Aurobindo zu stellen.

Bis zur Geburt von Sri Aurobindo waren Religionen und spirituelle Traditionen immer auf vergangene Gestalten zentriert, und sie zeigten als „das Ziel“ die Verneinung des Lebens auf der Erde. Man hatte also die Wahl zwischen zwei Alternativen: entweder

– ein Leben in dieser Welt mit ihrem Reigen an kleinlichen Vergnügungen und Schmerzen, Freuden und Leiden, bedroht von der Hölle, wenn man sich nicht richtig verhielt, oder

– eine Flucht in eine andere Welt, den Himmel, Nirvana, Moksha…

Zwischen diesen beiden gibt es nicht viel zu wählen, sie sind gleich schlecht.

Sri Aurobindo hat uns gesagt, dass dies der grundlegende Fehler für die Schwäche und den Verfall Indiens war. Buddhismus, Jainismus, Illusionismus reichten aus, um dem Land alle Energien zu entziehen.

Es stimmt, Indien ist der einzige Ort auf der Welt, der sich noch bewusst ist, dass etwas anderes als die Materie existiert. Die anderen Länder haben es ganz vergessen: Europa, Amerika und anderswo… Deshalb wahrt Indien immer noch eine Botschaft und hat sie der Welt zu verkünden. Aber zur Zeit versinkt das Land im Schlamassel und dümpelt vor sich hin.

Sri Aurobindo hat gezeigt, dass die Wahrheit nicht darin liegt, vor dem irdischen Leben davonzulaufen, sondern darin, in ihm zu bleiben, es zu transformieren, es zu vergöttlichen, so dass sich das Göttliche HIER, in dieser PHYSISCHEN WELT, manifestieren kann.

Das alles solltest Du gleich bei der ersten Sitzung sagen. Du solltest ganz offen und ehrlich sein… so! (Mutter macht mit ihren Händen ein großes quadratisches Zeichen auf dem Tisch.)

Dann, wenn das gesagt ist, energisch, offen, und es keinen Zweifel daran gibt – und nur dann – kannst du weitermachen und sie mit der Geschichte der Religionen und religiösen oder spirituellen Führer unterhalten.

Süße Mutter, gestern hast Du gesagt, dass es in unserem Kurs „Synthese des Yoga“ nutzlos und sogar dumm sei, Sri Aurobindos Schriften zu kommentieren. Süße Mutter, ich habe diese Dummheit seit Jahren in meinen Kursen begangen. Ich bitte dich, mir zu erlauben, den Kurs in Zukunft nicht mehr abzuhalten.

Viele Faulpelze sind sehr froh, wenn sie Erklärungen zu Sri Aurobindos Büchern bekommen, weil sie das Gefühl haben, dass sie dadurch besser verstehen. Das ist der Grund, warum ich mich nicht eingemischt habe. In der Tat ist es für die Menschen besser, Vorlesungen zu hören und Interesse daran zu zeigen, als überhaupt keinen Kontakt mit Sri Aurobindos Schriften zu haben.

Deshalb solltest du mit dem Unterricht weitermachen; aber wenn du Kommentare abgibst, dann musst du wissen, dass sie unzulänglich sind, und dass der Originaltext alles, was du darüber sagen kannst, bei weitem übertrifft.

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