Kapitel 4

Das egoistische Leben ist nur ein Vorspiel

Das begrenzte Ich ist nur das Bewusstseins-Phänomen der Zwischenstufe, das für eine gewisse Entwicklungslinie notwendig ist. Folgt der Einzelne dieser Linie, so kann er zu dem gelangen, das jenseits von ihm ist und das er repräsentiert. Er kann es auch weiter repräsentieren, aber dann nicht mehr als ein unerleuchtetes beschränktes Ego, sondern als Zentrum des Göttlichen und des universalen Bewusstseins, das alle individuellen Bestimmungen umfasst, verwendet und in Harmonie mit dem Göttlichen umwandelt.

Wir haben also die Manifestation des göttlichen Bewussten Wesens in der Totalität der physischen Natur als die Grundlage menschlichen Daseins im materiellen Universum. Wir haben das Hervortreten dieses Bewussten Wesens in einem involvierten und darum unvermeidlich evolvierenden Leben, Mental und Supramental als die Grundlagen unseres aktiven Wirkens. Diese Evolution hat es dem Menschen ermöglicht, in der Materie in Erscheinung zu treten. Sie wird es ihm auch ermöglichen, fortschreitend Gott im Körper zu manifestieren – die universale Inkarnation. In der vom Ego bestimmten Gestalt besitzen wir den Vermittlungsfaktor von entscheidender Bedeutung, der es dem Einen möglich macht, als die bewussten Vielen aus jener undeterminierten, allgemeinen, finsteren und gestaltlosen Totalität emporzutauchen, die wir das Unterbewusste nennen, hrdya samudra, „das ozeanische Herz in den Dingen“ nach dem Rig Veda. Wir haben die Dualitäten Leben und Tod, Freude und Leid, Lust und Schmerz, Wahrheit und Irrtum, Gutes und Böses als die ersten Gestaltungen des egoistischen Bewusstseins, als das natürliche, unvermeidliche Ergebnis seines Versuchs, Einheit in einer künstlichen Konstruktion seiner selbst zu realisieren außerhalb der totalen Wahrheit des Guten, des Lebens und der Seins-Seligkeit im Universum. Diese egoistische Konstruktion wird dadurch aufgelöst, dass der Einzelne sich selbst für das Universum und für Gott öffnet als das Mittel, um zu jener höchsten Erfüllung zu gelangen, von der das egoistische Leben in gleicher Weise nur ein Vorspiel ist, wie es das Tierleben für das Menschenleben war. Wir realisieren das All im Individuum, indem wir das begrenzte Ich in ein bewusstes Zentrum göttlicher Einheit und Freiheit umwandeln. Das ist das Ziel, bei dem diese Erfüllung anlangt. So strömt das unendliche, absolute Sein, die Wahrheit, das Gute und die Seligkeit des Wesens auf die Vielen in der Welt über als das göttliche Endergebnis, auf das sich die Zyklen unserer Evolution hinbewegen. Das ist die erhabene Geburt, die die mütterliche Natur in sich trägt. Sie ringt danach, hiervon entbunden zu werden.

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