Kapitel 3

Was geschieht während des Schlafs?

Worte Sri Aurobindos

Im Schlaf zieht sich unser Bewusstsein aus dem Bereich seiner Wach-Erfahrungen zurück. Angeblich ruht es, ist es ausgeschaltet oder im Schwebezustand gehalten. Das ist aber nur eine oberflächliche Betrachtung der Sache. In der Schwebe werden nur die Aktivitäten des Wachzustandes gehalten, im Ruhezustand ist das vordergründige Mental und die normale bewusste Tätigkeit unserer körperlichen Seite. Das innere Bewusstsein ist nicht ausgeschaltet, es geht in neue innere Aktivitäten ein, von denen wir uns nur an einen Teil, an jenen erinnern, der sich nahe beim äußeren Bereich ereignet oder irgendwo dort registriert wird. So wird also im Schlaf nahe beim äußeren Wesen ein geheimes unterbewusstes Element lebendig erhalten, ein Empfänger oder Durchgang für unsere Traumerfahrungen und auch selbst ein Traumgestalter. Dahinter befindet sich die Tiefe und Masse des Subliminalen, die Totalität unseres verborgenen inneren Wesens und Bewusstseins, die von einer ganz anderen Ordnung ist. Normalerweise sendet eine unterbewusste Schicht in uns, ein Zwischenbereich zwischen Bewusstsein und reiner Unbewusstheit, durch diese Vordergrund-Schichtung ihre Gebilde in Gestalt von Träumen empor. Konstruktionen, die durch offensichtliche Inkonsequenz und Zusammenhangslosigkeit gekennzeichnet sind. Viele davon sind flüchtige Strukturen, aufgebaut auf Umstände unseres jetzigen Lebens, ganz deutlich nur zufällig ausgewählt und mit Variationen fantastischer Art umgeben. Andere rufen die Vergangenheit oder eher ausgewählte Umstände oder Personen der Vergangenheit als Ausgangspunkt für ähnliche flüchtige Gebilde zurück. Andere Träume des Unterbewusstseins scheinen reine Fantasie zu sein, ohne eine solche Ursache oder Grundlage. Die neue Methode der Psychoanalyse, die zum ersten Mal in unsere Träume mit einer Art wissenschaftlichem Verstehen Einblick zu gewinnen sucht, hat in ihnen ein System von Bedeutungen, einen Schlüssel zu Dingen in uns festgestellt, die vom Wachbewusstsein erkannt und behandelt werden müssen. Das ändert an sich den ganzen Charakter und Wert unserer Traumerfahrung. Es sieht immer mehr so aus, als stehe etwas Wirkliches hinter ihr und als sei dieses Etwas ein Element von nicht geringer praktischer Bedeutung.

Aber das Unterbewusste ist nicht unser einziger Traumgestalter. Das Unterbewusste ist in uns jener äußerste Grenzbereich unseres geheimen inneren Daseins, in dem dieses mit dem Unbewussten zusammentrifft. Es ist eine Stufe unseres Wesens, auf der das Unbewusste sich in eine halbe Bewusstheit emporringt. Wenn das vordergründige physische Bewusstsein aus der Wachstufe auch zurücksinkt und zur Unbewusstheit zurückkehrt, zieht es sich in diese Zwischenschicht der Unterbewusstheit zurück. Von einem anderen Gesichtspunkt aus können wir diesen niederen Teil in uns als das Vorzimmer des Unbewussten beschreiben, durch das dessen Gestaltungen in unser waches oder unser subliminales Wesen empordringen. Wenn wir schlafen und unsere äußere physische Seite, die ursprünglich ein Produkt aus dem Unbewussten ist, in ihre ursprüngliche Unbewusstheit zurückfällt, tritt sie in dieses unterbewusste Element, in das Vorzimmer oder in die Unterschicht ein und findet dort die Eindrücke ihrer früheren oder fortdauernden Mentalgewohnheiten oder Erfahrungen. Sie alle haben ihren Eindruck auf unserer unterbewussten Schicht hinterlassen und besitzen dort die Macht zur Wiederkehr. In ihrer Einwirkung auf unser waches Ich nimmt diese Wiederkehr oft die Form an, in der alte Gewohnheiten, schlafende oder unterdrückte Impulse, verdrängte Elemente der Natur wieder zur Geltung kommen, oder sie tritt als ein anderes, nicht so leicht erkennbares, merkwürdig verkleidetes oder subtiles Ergebnis dieser unterdrückten oder verdrängten aber nicht ausgemerzten Impulse oder Elemente auf. Im Traum-Bewusstsein ist das Phänomen offensichtlich eine fantastische Konstruktion, eine Zusammensetzung von Gestaltungen und Bewegungen, auf die Eindrücke aufgebaut oder um sie herum konstruiert, deren Bedeutung der wachen Intelligenz entgeht, da sie keinen Schlüssel zum Verständnis des Bedeutungszusammenhanges im Unterbewusstsein besitzt. Nach einer gewissen Zeit scheint diese unterbewusste Aktivität wieder in vollkommene Unbewusstheit zurückzusinken. Wir nennen diesen Zustand den traumlosen Tiefschlaf. Aus ihm tauchen wir wieder in die Traum-Untiefen empor, oder wir kehren in den Vordergrund des Wachseins zurück.

Tatsächlich sind wir aber bei dem, was wir traumlosen Schlaf nennen, in eine tiefere und dichtere Schicht des Unterbewussten eingedrungen, in einen zu sehr eingeschlossenen, zu tief versunkenen oder zu dunklen Zustand, der zu empfindungslos und zu schwer ist, als dass wir seine Gebilde an die Oberfläche bringen könnten. Wir träumen auch dort, können aber diese dunklen Traumgebilde nicht erfassen oder in der registrierenden Schicht des Unterbewusstseins festhalten. Es kann auch sein, dass jener Teil unseres Mentals, der im Schlaf des Körpers noch aktiv bleibt, in die inneren Bezirke unseres Wesens eintrat, in das subliminale Mental, das subliminale Vital, das Subtil-Physische; dort ist er für jede aktive Verbindung mit unseren äußeren Seiten verloren. Solange wir noch in den Untiefen dieser Regionen sind, registriert das äußere Unterbewusste, das unser Schlaf-Wachsein ist, etwas von dem, was wir hier erfahren. Es berichtet darüber aber in seiner eigenen Transkription, oft durch charakteristische Zusammenhangslosigkeiten entstellt und stets, auch wenn am meisten zusammenhängend, deformiert oder in Gestaltungen umgeprägt, die noch aus der Welt der Wach-Erfahrung entnommen sind. Sind wir aber tiefer eingedrungen, hört der Bericht auf, oder er kann nicht hervorgeholt werden. Dann haben wir die Illusion der Traumlosigkeit. Die Aktivität des inneren Traum-Bewusstseins dauert aber hinter dem Vorhang der jetzt stummen und inaktiven unterbewussten Außenseite weiter an. Diese ständige Traum-Aktivität wird uns offenbar, wenn wir innerlich bewusster werden. Denn dann gelangen wir in Verbindung mit der schwereren und tieferen unterbewussten Schicht und können – zur gleichen Zeit oder indem wir es durch die Erinnerung zurückverfolgen oder wiedergewinnen – dessen bewusst werden, was geschah, als wir in diese finsteren empfindungslosen Tiefen versanken. Es ist auch möglich, dass wir tiefer in unserem Inneren unseres subliminalen Selbsts bewusst werden. Dann nehmen wir Erfahrungen wahr auf anderen Ebenen unseres Wesens oder selbst in supraphysischen Welten, zu denen uns der Schlaf ein geheimes Eintrittsrecht verleiht. Eine Transkription solcher Erfahrungen erreicht uns wohl; aber der Transkribent ist hier nicht das Unterbewusste sondern das Subliminal, ein größerer Traumgestalter.

Wenn so in unserem Traum-Bewusstsein das Subliminal in den Vordergrund tritt, kommt es manchmal zu einer Aktivität unserer subliminalen Intelligenz. Ein Traum wird zu einer Reihe oft seltsamer, oft anschaulich lebendig gestalteter Gedanken. Probleme werden gelöst, die unser Wachbewusstsein nicht lösen konnte, Warnungen, Vorahnungen, Andeutungen der Zukunft, Wahrträume ersetzen die normale unterbewusste Zusammenhangslosigkeit. Es können auch symbolische Bilder vorkommen, manche von mentalem Charakter, manche von vitaler Natur: Erstere sind in ihrer Form genau und in ihrer Bedeutung klar, letztere sind oft komplex und für unser Wachbewusstsein verwirrend. Können wir aber den Schlüssel finden, offenbaren sie ihren Sinn und ihr eigenartiges System von Kohärenz. Schließlich können zu uns auch die Berichte von Ereignissen kommen, die wir auf anderen Ebenen unseres eigenen oder des universalen Wesens, in die wir eingehen, geschaut oder erfahren haben. Diese haben manchmal, wie die symbolischen Träume, starken Einfluss auf unser inneres oder äußeres Leben oder auf das Leben anderer. Sie offenbaren Elemente unseres oder ihres mentalen oder vitalen Wesens oder enthüllen Einflüsse darauf, denen gegenüber unser waches Ich völlig unwissend ist. Manchmal haben sie aber keine derartige Beziehung und sind lediglich Berichte von anders organisierten Bewusstseinssystemen, unabhängig von unserer physischen Existenz. Die unterbewussten Träume stellen meist den Großteil unserer üblichen Schlaferfahrung dar. An sie erinnern wir uns gewöhnlich. Manchmal kann aber der subliminale Traumbildner unser Schlafbewusstsein so stark beeindrucken, dass es unserer wachen Erinnerung seine Wirkungen aufprägt. Wenn wir unser inneres Wesen entfalten und innerlicher leben als die meisten Menschen, ist das Gleichgewicht verändert. Dann öffnet sich vor uns ein umfassenderes Traum-Bewusstsein. Unsere Träume können nun statt des unterbewussten einen subliminalen Charakter annehmen und Wirklichkeit und Bedeutung erlangen.

Es ist sogar möglich, im Schlaf völlig bewusst zu werden und vom Anfang bis zum Ende über weite Strecken hin den Stufen der Traumerfahrung zu folgen. Man findet hier, dass wir dabei dessen bewusst werden, wie wir beim Übergang vom einen zum anderen Bewusstseinszustand für eine kurze Zeit in den Bereich erleuchteter, friedvoller, traumloser Ruhe kommen. Diese stellt in Wahrheit die Energien der wachen Natur wieder her. Von da kehren wir auf demselben Weg zum Wachbewusstsein zurück. Wenn wir so vom einen Zustand in den anderen übergehen, ist es normal, dass wir die vorhergehenden Erfahrungen entgleiten lassen. Bei der Rückkehr erinnern wir uns nur der lebhaftesten oder derer, die dem äußeren Wachbewusstsein am nächsten liegen. Dagegen gibt es aber Abhilfe: Eine stärkere Bewahrung ist möglich. Es kann auch die Fähigkeit entwickelt werden, in der Erinnerung rückwärts von Traum zu Traum, von Zustand zu Zustand zu gehen, bis das Ganze wieder vor uns steht. Ein zusammenhängendes Wissen vom Schlaf-Leben ist möglich, wenn auch schwer zu erlangen oder festzuhalten.

Unser subliminales Selbst ist nicht wie unser vordergründiges physisches Wesen ein Erzeugnis der Energie des Unbewussten. Hier trifft das Bewusstsein, das durch die Evolution aus der Tiefe hervortritt, zusammen mit dem Bewusstsein, das von oben her zur Involution herabgekommen ist. In ihm ist ein inneres mentales, ein inneres vitales Wesen unseres Selbsts und ein inneres oder subtil-physisches Wesen, das umfassender ist als Wesen und Art unserer äußeren Person. Dieses innere Sein ist der verborgene Ursprung von fast allem in unserem vordergründigen Selbst, soweit es keine Konstruktion der ursprünglichen unbewussten Welt-Energie oder ein entwickeltes natürliches Tätigsein unseres vordergründigen Bewusstseins oder dessen Reaktion auf die Einwirkungen der äußeren universalen Natur ist. Aber auch an dieser Konstruktion, diesen Funktionen und Reaktionen nimmt das Subliminal teil und übt auf sie beträchtlichen Einfluss aus. Hier gibt es ein Bewusstsein, das die Macht zu unmittelbarem Kontakt mit dem Allumfassenden hat, ganz anders als die größtenteils mittelbaren Kontakte, die unser äußeres Wesen mit dem Universum durch das Sinnen-Mental und die Sinne aufrechterhält. Hier gibt es innere Sinne, ein subliminales Sehen, Berühren, Hören. Diese subtilen Sinne sind aber eher Kanäle für das unmittelbare Bewusstsein, die das innere Wesen von den Dingen hat, als dass sie es informieren: Das Subliminal hängt hinsichtlich seiner Erkenntnis nicht von seinen Sinnen ab. Diese geben seiner unmittelbaren Erfahrung von Objekten nur eine Form. Sie übertragen nicht, wie im wachen Mental, Formen von Objekten zwecks Dokumentation. Sie sind auch nicht Ausgangspunkt oder Grundlage einer indirekten konstruktiven Erfahrung. Das Subliminal hat das Eintrittsrecht für die mentalen, vitalen und subtil-physischen Ebenen des allumfassenden Bewusstseins. Es ist nicht auf die materielle Ebene und die physische Welt begrenzt. Es besitzt Mittel, mit den Welten des Seins in Verbindung zu treten, die das Herabkommen zur Involution bei seinem Durchgang erschuf, und ebenso mit allen entsprechenden Ebenen oder Welten, die sich etwa erhoben haben oder konstruiert wurden, um dem Zweck des Wiederaufstiegs aus dem Unbewussten in das Überbewusste zu dienen. In diesen weiten Bereich inneren Daseins ziehen sich unser Mental und unser vitales Wesen zurück, wenn sie aus den vordergründigen Aktivitäten zurücktreten in Form von Schlaf, einer nach innen zurückgezogenen Konzentration oder durch ein Sich-Versenken in Trance.

Unser Wachzustand ist sich seiner Verbindung mit dem subliminalen Wesen nicht bewusst, obwohl er von ihm – ohne jede Kenntnis ihres Ursprungsorts – Inspirationen, Intuitionen, Ideen, Willensimpulse, Sinnesanregungen, Antriebe zum Handeln empfängt, die unterhalb unseres begrenzten vordergründigen Daseins oder hinter ihm entstehen. Schlaf öffnet wie Trance für uns das Tor zum Subliminal. Im Schlaf wie in der Trance ziehen wir uns hinter den Vorhang der begrenzten wachen Personalität zurück; hinter diesem Vorhang hat das Subliminal sein Dasein. Wir empfangen aber die Nachrichten unserer Schlaferfahrung durch Traum und Traum-Gestaltungen und nicht in dem Zustand, den man inneres Wachsein nennen könnte und der die zugänglichste Form des Trance-Zustands ist; auch nicht durch die übernormalen Klarheiten der Vision und anderer lichtvollerer und konkreterer Kommunikationsarten, die von der inneren subliminalen Erkenntnis entfaltet werden, wenn sie in gewohnte oder gelegentliche bewusste Verbindung zu unserem wachen Selbst tritt. Das Subliminal – sein Anhängsel ist das Unterbewusste, denn auch das Unterbewusste ist ein Teil der Wesenheit hinter dem Vorhang – ist der Seher innerer Dinge und supraphysischer Erfahrungen. Das vordergründige Bewusstsein ist nur der Transkribent. Aus diesem Grund beschreibt die Upanishad das subliminale Wesen als das Traum-Selbst, weil wir normalerweise in Träumen, Visionen, selbstversunkenen Zuständen unseres Erlebens in seine Erfahrungen eintreten und an ihnen teilhaben –, so wie sie auch das Überbewusste als das Schlaf-Selbst beschreibt, da normalerweise alle mentalen oder sinnenhaften Erfahrungen aufhören, wenn wir in das Überbewusste eintreten. Denn in der tieferen Trance, in die das Einwirken des Überbewussten unsere Mentalität versenkt, kann uns normalerweise kein Bericht von ihm oder eine Transkription seiner Inhalte erreichen. Wir können nur durch eine besondere oder ungewöhnliche Entwicklung, in einem übernormalen Zustand oder durch einen Durchbruch oder Riss in unserer begrenzten Normalität, in unserem vordergründigen Wesen der Inhalte oder Botschaften des Überbewussten innewerden. Trotz dieser bildlichen Namen von Traum-Zustand und Schlaf-Zustand wurde aber der Bereich dieser beiden Zustände des Bewusstseins deutlich als ein Bereich von Wirklichkeit angesehen, nicht weniger real als der des Wachzustands, in dem die Abläufe unseres äußerlich wahrnehmenden Bewusstseins Berichte oder Transkriptionen physischer Dinge und unserer Kontakte mit dem physischen Universum sind. Zweifellos könnten alle drei Zustände als Teile einer Illusion eingestuft und unsere Erfahrungen von ihnen als Konstruktionen eines illusionären Bewusstseins gewertet werden, unser Wachzustand als nicht weniger illusorisch denn unser Traum- oder Schlafzustand, da die einzig wahre Wahrheit oder reale Wirklichkeit das nicht-mitteilbare Selbst oder das Eine Sein (Atman, Advaita) ist. Das ist der vierte Zustand des Selbsts, wie er durch den Vedanta beschrieben wird. Ebenso ist es aber möglich, sie zusammen als drei verschiedene Ordnungen der einen Wirklichkeit zu betrachten und einzustufen oder als drei Bewusstseins-Zustände, in denen sich unser Kontakt mit drei verschiedenen Graden der Selbst-Erfahrung und Welt-Erfahrung verkörpert.

Worte Sri Aurobindos

Einer neueren medizinischen Theorie zufolge durchläuft man im Schlaf viele Phasen, bis man einen Zustand erreicht, in welchem absolute Ruhe und völliges Schweigen herrschen – er dauert nur zehn Minuten, die übrige Zeit wird benötigt, um nach dort zu wandern und wieder zurück in den Wachzustand. Vermutlich können diese zehn Minuten Schlaf „susupti in Brahman“ oder Brahmaloka genannt werden, das Übrige ist svapna oder der Durchgang durch andere Welten (Ebenen oder Zustände bewussten Seins). In diesen zehn Minuten werden die Energien des Wesens erneuert, und ohne sie ist der Schlaf nicht erfrischend.

Der Erfahrung und dem Wissen der Mutter zufolge durchläuft man vom Wachzustand aus eine Folge von Zuständen des Schlafbewusstseins, die in Wirklichkeit ein Betreten und Durchqueren vieler Welten sind, und erreicht den reinen Sachchidananda-Zustand der vollen Ruhe, des vollen Lichtes und Schweigens – später geht man seinen Weg zurück, bis man den physischen Wachzustand erreicht. Diese Sachchidananda-Zeitspanne ist es, die dem Schlaf seinen ganzen regenerierenden Wert gibt. Die beiden Darstellungen, die wissenschaftliche und die okkult-spirituelle, stimmen praktisch miteinander überein. Erstere ist nur die neueste Entdeckung von dem, was dem okkult-spirituellen Wissen seit langem bekannt ist.

Die Vorstellungen der Menschen von einem festen Schlaf sind absolut irrig. Was sie festen Schlaf nennen, ist nichts anderes als ein Eintauchen des äußeren Bewusstseins in ein totales Unterbewusstsein. Sie nennen das einen traumlosen Schlaf; es ist aber nur ein Zustand, in dem das Oberflächen-Schlafbewusstsein, welches eine verfeinerte Fortsetzung ist des äußeren, noch im Schlaf aktiven Bewusstseins, unfähig ist, die Träume zu speichern und dem physischen Mental zu übermitteln. Tatsächlich ist der ganze Schlaf voller Träume. Nur während der kurzen Zeit, in welcher man in Brahmaloka weilt, gibt es keine Träume.

Worte Sri Aurobindos

Diese Dinge, die dich in Träumen erschrecken wollen, sind lediglich Eindrücke, die dir durch kleine vitale Kräfte aufgedrängt werden, welche dein Vorwärtskommen in der Sadhana verhindern wollen (indem sie dich nervös machen). Sie können dir in Wirklichkeit nichts anhaben, du musst nur alle Furcht zurückweisen. Wenn diese Dinge kommen, halte immer an dem einen Gedanken fest: „Der Schutz der Mutter umgibt mich, mir kann nichts Schlimmes geschehen“ – denn wenn sich die Seele geöffnet und man Glauben an die Mutter hat, ist das genug, um diese Dinge abzuwenden. Viele Sadhaks lernen, wenn sie alarmierende Träume haben, den Namen der Mutter sogar im Traum zu rufen, und dann werden die bedrohlichen Dinge machtlos oder hören auf zu bestehen. Du darfst dich daher nicht einschüchtern lassen und musst diese Eindrücke mit Verachtung zurückweisen. Wenn es etwas Furchterregendes gibt, rufe den Schutz der Mutter herab.