Kapitel 3

Nimm Zuflucht bei der Mutter

Worte Sri Aurobindos

Es gibt nur ein Allheilmittel: die Haltung von vollkommenem nirbhar. Sie ist das große Geheimnis der vollkommensten Art der Sadhana…

„Nirbar“ bedeutet, sich auf das Göttliche zu verlassen, wie auch immer die Umstände und was auch immer die Schwierigkeiten sein mögen. Wenn alles gut läuft, bedeutet „nirbar“ nicht allzu viel. Es ist eine Haltung, die man einzunehmen hat und in die man hineinwachsen kann.

Worte der Mutter

Wenn du zum Yoga kommst, musst du darauf gefasst sein, dass all deine mentalen Konstruktionen und all deine vitalen Gerüste in die Brüche gehen. Du musst bereit sein, ohne jegliche Stütze, außer deinem Glauben, in der Luft zu hängen. Du wirst dein vergangenes Selbst mit all seinen Bindungen vollständig vergessen und aus deinem Bewusstsein zu reißen haben, um neu geboren zu werden, von aller Knechtschaft frei. Denke nicht mehr daran, was du einmal warst, sondern daran, was du zu werden strebst, lebe ganz und gar in dem, was du verwirklichen willst. Wende dich von deiner toten Vergangenheit ab und blicke geradeaus in die Zukunft. Du wirst nur noch eine Religion, eine Heimat, eine Familie haben: das GÖTTLICHE.

Worte der Mutter

Wenn man den Glauben an die göttliche Gnade in sich trägt, dass die göttliche Gnade über einen wacht und dass – was auch immer geschehen mag – die göttliche Gnade da ist und für einen sorgt – diesen Glauben kann man sein ganzes Leben bewahren –, dann kann man durch alle Gefahren gehen, allen Schwierigkeiten begegnen, und nichts regt sich, denn man hat den Glauben und die göttliche Gnade, die mit einem ist. Es ist eine Kraft, die unendlich viel stärker, bewusster, dauerhafter ist und die nicht von den Bedingungen des Körperbaus abhängt. Sie hängt von nichts ab als von der göttlichen Gnade selbst, die sich auf die Wahrheit stützt und durch nichts erschüttert werden kann.

Worte Sri Aurobindos

Um gegen alle Furcht, Gefahr und gegen alles Unheil gewappnet durchs Leben zu gehen, bedarf es nur zweier Dinge, die stets Hand in Hand gehen - der Gnade der Göttlichen Mutter und von deiner Seite einer inneren Haltung des Glaubens, der Aufrichtigkeit und Überantwortung. Lass deinen Glauben rein, ehrlich und vollkommen sein. Ein egoistischer Glaube im mentalen und vitalen Wesen, befleckt von Ehrgeiz, Stolz, Eitelkeit, mentaler Arroganz, vitalem Eigenwillen, persönlichen Forderungen und dem Verlangen nach den armseligen Befriedigungen der niederen Natur, ist eine schwache, rauchige Flamme, die nicht zum Himmel aufsteigen kann. Betrachte dein Leben als etwas, das dir ausschließlich für das göttliche Werk gegeben ist und dafür, der göttlichen Manifestation zu dienen. Begehre nichts als die Reinheit, die Kraft, das Licht, die Weite, die Ruhe und das Ananda des göttlichen Bewusstseins und sein Drängen zur Umwandlung und Vervollkommnung deines Mentals, Lebens und Körpers. Erbitte nichts als die göttliche, spirituelle und supramentale Wahrheit, ihre Verwirklichung auf Erden und in dir und in allen, die berufen und auserwählt sind, und die nötigen Voraussetzungen für ihre Erschaffung und ihren Sieg über alle gegnerischen Kräfte.

Lass deine Aufrichtigkeit und Überantwortung ernsthaft und vollkommen sein. Wenn du dich gibst, gib dich ganz, ohne Forderung, ohne Bedingung, ohne Vorbehalt, damit alles in dir der Göttlichen Mutter gehöre und nichts dem Ego überlassen bleibt oder einer anderen Macht gegeben wird.

Je vollkommener dein Glaube, deine Aufrichtigkeit und deine Überantwortung sind, desto mehr werden Gnade und Schutz bei dir sein. Und wenn die Gnade und der Schutz der Göttlichen Mutter mit dir sind, was könnte dir dann noch passieren, oder wen hättest du noch zu fürchten? Schon ein wenig davon wird dich durch alle Schwierigkeiten, Hindernisse und Gefahren bringen. Umgeben von ihrer ganzen Gegenwart kannst du sicher deinen Weg gehen, denn er ist der ihrige, unbekümmert um jegliche Bedrohung, von keiner noch so mächtigen Feindseligkeit beeinflusst, weder aus dieser Welt noch aus unsichtbaren Welten. Ihre Berührung kann Schwierigkeiten in Gelegenheiten, Fehlschlag in Erfolg, Schwäche in unbeugsame Stärke wandeln. Denn die Gnade der Göttlichen Mutter ist die Zustimmung des Höchsten, und ihre Wirkung ist heute oder morgen gewiss, eine beschlossene Sache, unvermeidbar und unwiderstehlich.

Worte Sri Aurobindos

In dem Maße, wie die Überantwortung und die Selbst-Weihung zunehmen, wird es dem Sadhaka bewusst, dass die Göttliche Shakti die Sadhana tut, sie immer mehr von sich selbst in ihn einströmen lässt und die Freiheit und Vollkommenheit der Göttlichen Natur in ihm begründet. Je mehr dieser bewusste Vorgang die eigene Bemühung ersetzt, desto schneller und wirklicher wird sein Fortschritt. Doch bleibt die Notwendigkeit der persönlichen Bemühung bestehen, bis die Überantwortung und die Weihung von Kopf bis Fuß rein und umfassend sind.

Wisse, dass eine tamasische Überantwortung, die sich weigert, die Bedingungen zu erfüllen, und die Gott ersucht, alles zu tun und einem alle Schwierigkeit und Kampf zu ersparen, eine Täuschung ist und weder zu Freiheit noch zur Vollkommenheit führt.

Worte der Mutter

Um dich auf den Weg zu bringen, kann ich dir als Starthilfe folgendes geben:

(1) vor dem Aufstehen, also bevor man den Tag beginnt, ist es gut, diesen Tag dem Göttlichen darzubringen, alles was man denkt, alles was man ist und alles was man tun will darzubringen, und (2) in der Nacht, bevor man schlafen geht, ist es gut, den Tag noch einmal zu überdenken und sich die Momente bewusst zu machen, in denen man die Darbringung seiner selbst oder seiner Handlungen vergessen oder versäumt hatte, und danach zu streben oder dafür zu beten, dass diese Unterlassungen sich nicht wiederholen mögen.

Dies ist das Mindeste und ein sehr kleiner Anfang – und es muss im Verhältnis mit der Aufrichtigkeit deiner Selbst-Weihung wachsen.