Kapitel 3
Hindernisse in der Meditation
Worte Sri Aurobindos
Wird die Meditation dadurch erschwert, dass die unterschiedlichsten Gedanken auf einen einströmen, ist dies nicht auf feindselige Kräfte zurückzuführen, sondern liegt schlicht und einfach in der Natur des menschlichen Mentals. Alle Sadhaks haben mit diesem Problem zu kämpfen, viele sogar über einen sehr langen Zeitraum. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Eine besteht darin, die Gedanken zu betrachten und zu schauen, wie sie das menschliche Mental darstellen, allerdings ohne dabei irgendetwas gutzuheißen, und die Gedanken so lange laufen zu lassen, bis sie zum Stillstand kommen – diese Methode empfiehlt Vivekananda in seinem Raja-Yoga. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Gedanken so zu betrachten, als wären sie nicht die eigenen, und als Zeuge, Purusha, zurückzutreten und das Gutheißen zu verweigern – die Gedanken werden damit als von außen, von Prakriti, kommende Dinge betrachtet, und man muss sie als Passanten sehen, die zufällig einen mentalen Raum durchschreiten, zu dem man selbst keine Verbindung hat und an dem man auch nicht interessiert ist. Nach einer Weile spaltet sich das Mental in zwei Teile, von denen einer der mentale Zeuge ist, welcher gelassen und ungerührt alles beobachtet, und der andere das Objekt der Beobachtung darstellt, das heißt den Prakriti-Bereich, den die Gedanken durchqueren oder durchwandern. Anschließend kann man dazu übergehen, auch im Prakriti-Bereich Schweigen und Ruhe einkehren zu lassen. Es gibt noch eine dritte, aktive Methode, bei der man versucht herauszufinden, woher die Gedanken kommen, und man wird feststellen, dass sie nicht von einem selbst kommen, sondern gewissermaßen von außerhalb des Kopfes. Sobald man sie kommen sieht, sind sie konsequent zurückzuweisen, und zwar noch bevor sie in den Kopf eindringen können. Dies dürfte wohl die schwierigste Methode sein, die auch nicht allen gelingt, doch wenn man es schafft, ist das der kürzeste und wirkungsvollste Weg zum Schweigen.

Worte Sri Aurobindos
Die Konzentration des Gehirns ist immer eine Tapasya und zwangsläufig mit einer Belastung verbunden. Die Belastung der mentalen Konzentration verschwindet erst dann, wenn man vollständig aus dem Hirnmental herausgehoben wird.

Worte Sri Aurobindos
Man muss sich am Anfang nicht durch langes Konzentrieren ermüden, wenn man nicht daran gewöhnt ist, denn ein erschöpftes Mental verliert seine Kraft und seinen Wert. Statt sich zu konzentrieren, kann man sich auch „entspannen“ und meditieren. Erst wenn die Konzentration zur Selbstverständlichkeit wird, kann man sie für immer längere Zeit hinweg aufrechterhalten.

Worte Sri Aurobindos
Anspannung und Konzentration sind nicht dasselbe. Anspannung bedeutet, dass man übereifrig und mit Gewalt versucht, etwas zu erreichen, wohingegen Konzentration von Natur aus ruhig und beständig ist. Ist man ruhelos und übereifrig, handelt es sich nicht um Konzentration.

Worte Sri Aurobindos
Du trittst in einen Zustand tiefer Innerlichkeit und Ruhe ein. Doch wenn man zu unvermittelt wieder in das normale Bewusstsein zurückkehrt, verspürt man vielleicht kurzzeitig einen leichten Schrecken oder ein Herzklopfen, so wie du es beschrieben hast. Am besten bleibt man noch eine Weile ruhig, bevor man die Augen öffnet und die Innerlichkeit verlässt.

Worte der Mutter
Auch wenn dir die Meditation scheinbar nicht gelingt, ist es doch besser, durchzuhalten und hartnäckiger zu sein als der Widerstand deines niederen Wesens.
