Kapitel 3

Gewohnheiten, die das Physische ablegen muss

Worte der Mutter

Die Mutter liest aus Sri Aurobindos Buch ‚Elements on Yoga‘ jenen Satz vor, in dem er über die „drei grundlegenden Hindernisse“ schreibt, die der Transformation im Wege stehen: „Selbstsucht – das Mental, das sich an seine eigenen Gedanken klammert, das Vital, das seine eigenen Wünsche der wahren Überantwortung vorzieht, das Physische, das sich an seinen eigenen Gewohnheiten festhält.“ Mutters Kommentar dazu:

„Das Mental, das sich an seine eigenen Gedanken klammert!“ Na! Wie oft habe ich dir das gesagt? „…das Vital, das seine eigenen Wünsche bevorzugt!“ Und dann wird das Mental der Komplize des Vitals und gibt uns wunderbare Erklärungen, um die Gelüste beibehalten zu können, und es führt Gründe, Erläuterungen und auch Rechtfertigungen an, und das sind alles sehr nützliche Sachen. Ich habe Leute sagen hören, dass die beste Methode, sich von Gelüsten zu befreien, die sei, sie zu befriedigen. Sie stellen eine Theorie auf. Du befriedigst deine Gelüste weiter, und dann hast du natürlich andere, weil Begehrlichkeiten sehr leicht austauschbar sind, und du befriedigst auch die neuen Gelüste in dem Gedanken, dann geheilt zu sein. Dazu wirst du mindestens an die hundert Leben brauchen!

Und schließlich dann die Gewohnheiten!… In einem bezaubernden Satz – ich habe ihn sehr begrüßt – wird Sri Aurobindo hier gefragt: „Was bedeutet, das Physische, das an seinen eigenen Gewohnheiten festhält?“ Von welchen Gewohnheiten muss sich das Physische lösen? Es ist diese schreckliche, furchtbare Vorliebe für das Essen, an das man sich gewöhnt hat, als man ganz klein war, das man in seinem Heimatland zu sich genommen hat, und wenn man es nicht mehr bekommt, einen das Gefühl überfällt, nichts mehr zu essen zu haben, ganz arm dran zu sein!

Ich weiß nicht, es dürfte wohl kaum ein Dutzend Menschen hier geben, die in den Ashram gekommen sind und im Ashram gegessen haben, ohne zu sagen: „Ach, ich bin an dieses Essen nicht gewöhnt. Es ist sehr schwierig.“ Und wie viele, wie viel Hunderte von Leuten machen sich ihr Essen selbst, weil sie das Essen des Ashrams nicht essen können (Die Mutter legt das Buch energisch nieder). Und dann rechtfertigen sie das auch noch. Da kommen dann die Gedanken, und sie sagen: „Meine Gesundheit! Ich vertrage das nicht!“ Das ist alles in ihrem Kopf! Daran ist kein wahres Wort! KEIN EINZIGES WAHRES WORT. Das ist eine ewige Lüge, in der alle leben, und meine Meinung dazu ist: Ihr habt keinen Fortschritt gegenüber der Masse der Menschheit gemacht!

Ich nehme die sehr sehr sehr Seltenen aus, die nicht so sind; man könnte sie an den Fingern abzählen. Und alle rechtfertigen das, alle, alle: „Ach, meine armen Kinder! Sie sind an ein solches Essen nicht gewöhnt. Was sollen wir machen? Sie werden sterben, weil sich ihre Ernährung geändert hat!“ Nun, ich habe ein Rezept dafür. Ihr nehmt ein Schiff, ihr nehmt einen Zug und macht ein paarmal eine Reise um die Welt, ihr zwingt euch dazu, in jedem Land das zu essen, was dort gegessen wird. Und wenn ihr das mehrmals gemacht habt, werdet ihr eure Dummheit begreifen!… Es ist eine Dummheit. Ein furchtbares Tamas! Man ist so (Mutter macht eine Handbewegung) an die Gewohnheiten seines Magens gebunden!

Worte der Mutter

Ich sagte, Leute, die hierhergekommen sind, kommen voll guten Willens. Ihr guter Wille ist so überschwänglich, dass bei ihrer Ankunft alles bestens ist, einschließlich das Essen. Sie finden es sehr gut, solange sie in ihrem seelischen Bewusstsein sind. Wenn das abzusinken beginnt, fangen die alten Gewohnheiten an aufzusteigen; nicht wahr, wenn das seelische Bewusstsein sinkt, kommen an seiner Stelle die alten Gewohnheiten wieder hoch. Und dann sagen sie auf einmal: „Komisch! Ich hatte das gern, jetzt mag ich es nicht mehr. Das Essen ist schlecht geworden!“ Das ist eine Übergangsphase. Und dann, nach einiger Zeit, sagen sie, je nach ihrer Art mehr oder weniger schüchtern (die Mutter fängt ganz leise an zu sprechen): „Könnte ich nicht mein eigenes Essen haben? Weil … ich weiß nicht … meinem Magen bekommt das nicht!“ (Gelächter)

Wir benutzen Cookies

Wir verwenden auf unserer Website nur für den Betrieb notwendige sowie sogenannte Session Cookies, also ausdrücklich keine Werbe- oder Trackingcookies.

Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Website zur Verfügung stehen.