Kapitel 3

Demut

Worte der Mutter

Demut ist die Erkenntnis, dass man nichts weiß, überhaupt nichts, und dass es etwas anderes geben kann als das, was uns im Augenblick als das Wahrste, das Edelmütigste und das Selbstloseste erscheint: die wahre Demut, die darin besteht, sich stets auf den Herrn zu beziehen, Ihm alles vorzulegen.

Worte der Mutter

Eines ist immer gesagt, aber missverstanden worden, nämlich wie notwendig Demut ist. Es wird falsch aufgenommen, missverstanden und falsch angewendet. Sei demütig, wenn du es auf die wahre Weise sein kannst, vor allem aber sei es nicht auf die falsche Weise, denn das führt zu gar nichts. Es gibt nur eine Sache: Wenn du den Samen jenes Unkrauts ausmerzen kannst, das Eitelkeit heißt, hast du etwas geleistet. Doch wenn du wüsstest, wie schwer das ist! Du kannst nichts wirklich gut machen, keine gute Idee, keine gute Regung haben, keinen Fortschritt machen, ohne dich innerlich selbstgefällig aufzublasen – dessen du dir selbst gar nicht bewusst bist. Du musst schon mit dem Hammer draufschlagen, damit das zerbricht. Und dann bleiben immer noch Stücke übrig, und diese Stücke fangen dann wieder an zu sprießen. Man hat das ganze Leben damit zu tun: Nie darf man vergessen, fleißig dies Unkraut zu jäten, das immer wieder nachwächst, und zwar derart tückisch, dass du schon glaubst, frei davon zu sein, und du ganz demütig sagst: „Nicht ich habe das getan, ich fühle, es war das Göttliche. Ohne das Göttliche bin ich gar nichts.“ Und gleich darauf bist du so selbstzufrieden, nur weil du das gedacht hast!

Was ist die wahre und was die falsche Weise, demütig zu sein?

Ganz einfach: Wenn man den Leuten sagt: „Seid demütig“, denken sie sofort daran, gegenüber anderen Menschen demütig zu sein, und diese Demut ist schlecht. Die wahre Demut ist die Demut gegenüber dem Göttlichen, das heißt die präzise, die konkrete Wahrnehmung, dass man ohne das Göttliche nichts ist, nichts kann und nichts versteht, dass selbst wenn man außerordentlich intelligent und begabt ist, dies nichts ist im Vergleich zum göttlichen Bewusstsein. Und diese Demut muss man immer beibehalten, denn dadurch nimmt man die wahre Haltung der Empfänglichkeit ein, einer demütigen Empfänglichkeit, die dem Göttlichen keinen persönlichen Anspruch entgegenstellt.

Worte der Mutter

Demütig zu sein bedeutet für das Mental, das Vital und den Körper, niemals zu vergessen, dass sie ohne das Göttliche nichts wissen, nichts sind und nichts zu tun vermögen. Ohne das Göttliche sind sie nichts außer Unwissenheit, Chaos und Unfähigkeit. Das Göttliche allein ist Wahrheit, Leben, Macht, Liebe und Glückseligkeit.

Deshalb müssen das Mental, das Vital und das Physische ein für allemal lernen und fühlen, dass sie gänzlich unfähig sind, das Göttliche zu verstehen und es beurteilen zu können – und das nicht nur in seinem eigentlichen Wesen, sondern auch in seinem Wirken und seiner Manifestation.

Das ist die einzig wahre Demut, und mit ihr kommen Ruhe und Frieden.

Das ist gleichzeitig der sicherste Schutz gegen alle feindlichen Angriffe. Denn stets ist der Stolz die Eingangspforte ins menschliche Wesen, an die der Widersacher klopft, weil es diese Tür ist, die ihm Einlass gewährt.

Worte der Mutter

Mutter, wenn wir uns anstrengen, ist etwas in uns, das sehr selbstzufrieden wird, sich rühmt und sich mit dieser Bemühung zufrieden gibt – und das verdirbt alles. Wie können wir uns davon befreien?

Ach, das ist das, was sich beim Handeln zusieht! Immer ist da einer, der beobachtet, wenn man etwas tut. Nun, manchmal wird er stolz. Natürlich nimmt das der Bemühung viel von ihrer Kraft. Das ist es wohl: die Gewohnheit, sich beim Tun zuzusehen, sich leben zu sehen. Es ist notwendig, sich zu beobachten, doch ich glaube, es ist noch notwendiger zu versuchen, völlig aufrichtig und spontan, sehr spontan zu sein bei dem, was man tut – sich doch nicht dauernd zu beobachten, sich doch nicht beim Tun zuzuschauen, sich doch nicht zu beurteilen, und das manchmal streng. Denn eigentlich ist das fast genauso schlecht, wie sich mit Selbstzufriedenheit zu hätscheln. Beides ist gleich schlecht. Man müsste in seiner Aspiration, in seinem sehnsuchtsvollen Streben, so aufrichtig sein, dass man selbst die Aspiration wird. Wenn das verwirklicht werden kann, erreicht man tatsächlich eine außerordentliche Stärke.

Eine Minute, eine Minute davon, und du kannst Jahre der Verwirklichung vorbereiten. Wenn man nicht mehr ein Wesen, ein Ego ist, das sich beim Tun zusieht, wenn man das Handeln selbst wird, vor allem in der Aspiration, ist das sehr gut. Wenn es nicht mehr eine Person ist, die strebt, wenn es eine Aspiration ist, die sich mit einem ganz konzentrierten Impuls aufschwingt, reicht das wirklich sehr weit. Im anderen Fall mischt sich immer etwas Eitelkeit, etwas Selbstgefälligkeit, auch ein wenig Selbstmitleid ein, alle möglichen Kleinigkeiten, die alles verderben.

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