Kapitel 2

Lass dich von der Depression nicht deprimieren

Jegliche Depression ist schlecht, da sie das Bewusstsein senkt, Energie verschwendet und feindlichen Kräften Einlass gewährt.

Sich einer Depression hinzugeben, wenn die Dinge falsch laufen, ist der schlechteste Weg, einer Schwierigkeit zu begegnen. Es muss irgendein Begehren oder ein Verlangen in dir stecken, bewusst oder unbewusst, das sich erhebt und revoltiert, wenn es nicht befriedigt wird. Der beste Weg ist, sich seiner bewusst zu sein, ihm ruhig zu begegnen und es fortwährend hinauszustoßen.

Wenn das niedere Vital (nicht nur das Mental) zu der festen Überzeugung käme, dass jedes Begehren und jede Forderung im Widerspruch zur Wahrheit stehen, und es nicht länger nach ihnen rufen würde, dann würden diese Dinge sehr bald ihre Kraft zur Wiederkehr verlieren.

Die Depression und das vitale Ringen in deinem früheren Bestreben hatten vermutlich ihre Ursache in Übereifer und der Bemühung um ein Ergebnis; als dann ein Absinken des Bewusstseins eintrat, kam ein niedergeschlagenes, enttäuschtes und verwirrtes Vital zum Vorschein, das den Einflüssen des Zweifels, der Verzagtheit und Trägheit, die von der feindlichen Seite der Natur stammen, völlig Einlass gewährte. Du musst eine feste Grundlage der Stille und des Gleichmuts im Vital und Physischen erstreben und ebenso im mentalen Bewusstsein; lass ein volles Herabströmen der Macht und des Ananda geschehen, doch in einen starken adhara, der in der Lage ist, sie aufzunehmen – diese Fähigkeit und Stärke werden durch vollständigen Gleichmut verliehen.

Im Yoga gilt die Regel, sich durch eine Depression nicht deprimieren zu lassen, sondern sich davon zu distanzieren, ihre Ursachen zu entdecken und sie zu beseitigen; denn die Ursache liegt immer in einem selbst, vielleicht ist es eine vitale Schwäche irgendwo, eine falsche Bewegung, der man nachgegeben hat, oder ein kleinliches Begehren, das eine Rückwirkung hervorruft, manchmal indem man es befriedigt, manchmal indem man es zurückweist. Im Yoga löst ein befriedigtes Begehren oder eine falsche Bewegung, der man sich hingibt, sehr häufig eine schlimmere Rückwirkung aus als ein Begehren, das man zurückweist.

Wichtig für dich ist, mehr und mehr tief im Innern zu leben und weniger im äußeren vitalen und mentalen Teil, der diesen Eindrücken ausgesetzt ist. Das innerste seelische Wesen wird durch sie nicht deprimiert; es hat seine eigene Nähe zum Göttlichen und sieht die kleinen Bewegungen an der Oberfläche als äußere Dinge, die dem wahren Wesen fremd sind.

Die äußeren Ursachen für die Verzagtheit liefert das Mental, und es ist das Mental, das auf sie reagiert oder nicht reagiert. Nichts Äußeres kann dich anfechten, wenn das Mental (meist das vitale Mental) es sich nicht auf eine bestimmte Weise selber darstellt und seine eigene Reaktion darauf schafft.

Das vitale Mental ist Teil des Mentals. Solange das Mental (das mentale Mental, das vitale Mental, das physische Mental, das unterbewusste Mental) nicht auf äußere Dinge reagiert, ist eine Depression unmöglich. Was niemals deprimiert sein kann, ist auf der einen Seite das Selbst, auf der anderen der Stein und dazwischen das wahre Mental, das wahre Vital, das wahre physische Bewusstsein – weil sie nicht auf Dinge ansprechen, die eine Depression auslösen.

Die Arbeit der Selbstläuterung und Wandlung ist ohne Straucheln, Versagen usw. nicht möglich; sich deswegen aber aufzuregen oder reumütig zu werden, ist eher schädlich als förderlich; es führt leicht zu einer Depression, und diese wiederum bringt eine Umwölkung des Mentals und Schwäche mit sich. Die falsche Bewegung und ihre Natur ruhig zu beobachten (in diesem Fall war es die Zunge, welche Fehler beging, und die Zunge ist immer ein sich leicht irrendes Glied) und sie innerlich in Ordnung zu bringen, ist stets der beste Weg. Was ständig bewahrt werden muss, ist Ruhe, besonders wenn es die wahre spirituelle Ruhe des Selbstes ist; damit kann alles Übrige zur rechten Zeit und mit der geringstmöglichen Störung geschehen.

Wer fühlte nicht irgendwo in sich die Verworrenheit oder Unwissenheit, solange das volle Licht und die wahre Kraft noch nicht eingetreten sind? Dein Fehler ist, dass du immer über die Verwirrung nachdenkst und mit ihr ringst, ihr Wichtigkeit beimisst und, indem du dich mit ihr beschäftigst, sie vergrößerst und behandelst, als wäre sie die einzige wirkliche und wahre Sache. Wenn du die Yoga-Kraft fühlst, wende dich der Kraft zu und lass sie wirken – diese Kraft ist es, die dich von Verwirrung und Finsternis befreit; es geschieht nicht durch dich oder dein Grübeln und Ringen. Was hast du davon zu erforschen, ob dein Glaube und Vertrauen von der „wahren“ Art sind oder nicht? Fühle die Kraft, sei ruhig, lasse sie wirken – das ist alles, was gebraucht wird.

Genauso wie uns ständig Kräfte umgeben, deren Anliegen es ist zu deprimieren und zu entmutigen, sind auch immer Kräfte über uns und um uns, auf die wir uns stützen können, die wir in uns hereinziehen können, damit sie uns regenerieren und erneut mit Stärke, Glauben, Freude und jener Macht erfüllen, die ausharrt und überwindet. Man kann es tatsächlich zu einer Gewohnheit machen, sich diesen hilfreichen Kräften zu öffnen und sie entweder passiv zu empfangen oder aktiv in Anspruch zu nehmen – denn beides ist möglich. Es ist leichter, wenn du weißt, dass sie über dir und um dich herum sind, und wenn du den Glauben und Willen hast, sie zu empfangen – denn das bringt dann die Erfahrung und das konkrete Gefühl von ihnen und die Fähigkeit, sie bei Bedarf oder nach Wunsch aufzunehmen. Es ist eine Frage der Gewöhnung deines Bewusstseins an die Möglichkeit, mit diesen hilfreichen Kräften in Kontakt zu kommen und den Kontakt zu bewahren – und zu diesem Zweck musst du dich daran gewöhnen, die Einwirkungen der anderen Kräfte auf dich, wie Depression, Mangel an Selbstvertrauen, Unzufriedenheit und alle ähnlichen Störungen, zurückzuweisen.

Diese Dinge, die dich in deinen Träumen erschrecken wollen, sind lediglich Eindrücke, die dir durch kleine vitale Kräfte aufgedrängt werden, welche dein Vorwärtskommen in der Sadhana verhindern wollen (indem sie dich nervös machen). Sie können dir in Wirklichkeit nichts anhaben, du musst nur alle Furcht zurückweisen. Wenn diese Dinge kommen, halte immer an dem einen Gedanken fest: „Der Schutz der Mutter umgibt mich, mir kann nichts Schlimmes geschehen“ – denn wenn sich die Seele geöffnet und man Glauben an die Mutter hat, ist das genug, um diese Dinge abzuwenden. Viele Sadhaks lernen, wenn sie alarmierende Träume haben, den Namen der Mutter sogar im Traum zu rufen, und dann werden die bedrohlichen Dinge machtlos oder hören auf zu bestehen. Du darfst dich daher nicht einschüchtern lassen und musst diese Eindrücke mit Verachtung zurückweisen. Wenn es etwas Furchterregendes gibt, rufe den Schutz der Mutter herab.

… im Inneren gibt es eine Seele und oben ist die Gnade. „Dies ist alles, was du weißt oder wissen musst“.

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