Kapitel 12

Allgemeine Hinweise und Ratschläge

Worte der Mutter

Was gefordert wird, ist, innerlich frei zu sein vom Trachten, von der Gier nach Nahrung und dem Verlangen nach Wohlschmeckendem, jedoch nicht die aufgenommene Nahrungsmenge unangemessen zu verringern oder gar ein Selbstaushungern. Man hat zur Erhaltung des Körpers, seiner Kraft und Gesundheit genügend Nahrung zu sich zu nehmen, doch ohne Abhängigkeit oder Begehren.

Worte der Mutter

Hast du ein Begehren, dann wirst du von der Sache, die du begehrst, beherrscht. Es nimmt dein Mental und dein Leben in Besitz, und du wirst ein Sklave. Hast du ein starkes Verlangen nach Nahrung, dann bist du nicht mehr Herr über das Essen, sondern es ist das Essen, das dich beherrscht.

Worte Sri Aurobindos

Diese Neigung der Natur [die Esslust] solltest du weder übergehen noch zu sehr beachten; man muss sich damit auseinandersetzen, sie läutern und bezähmen, ohne ihr zu große Bedeutung beizumessen. Es gibt zwei Wege, sie zu überwinden: den einen der Loslösung – das Essen lediglich als eine physische Notwendigkeit und die vitale Befriedigung des Magens und Gaumens als eine Sache ohne Belang zu betrachten lernen; der andere Weg besteht darin, ohne Beharrlichkeit oder Verlangen jedes angebotene Essen anzunehmen und – gleichgültig, ob andere es gut oder schlecht finden – den gleichen rasa in ihm zu finden, nicht den der Nahrung als solcher, sondern den des universalen Ananda.

Worte Sri Aurobindos

Hunger auf diese Weise zu unterdrücken ist nicht gut, es bringt sehr oft Störungen mit sich. Ich bezweifle, ob Beleibtheit oder Schlankheit von gesunder Art etwas mit der aufgenommenen Nahrungsmenge zu tun hat – es gibt Menschen, die gut essen und schlank sind, und andere, die nur eine einzige Mahlzeit am Tag einnehmen und dick bleiben. Durch Unterernährung (weniger zu essen als der Körper wirklich braucht), wird man ausgezehrt, doch ist das kein gesunder Zustand. Die Ärzte sagen, dass es großenteils vom Funktionieren gewisser Drüsen abhängt. Auf jeden Fall ist es jetzt wichtig, die Stärke der Nerven zurückzuerlangen.

Auch hinsichtlich der Leber hilft wenig zu essen nicht, sehr oft macht es die Leber träge, so dass sie weniger gut arbeitet. Gegen Störungen der Leber wird empfohlen, fettes Essen und zu viel Süßigkeiten zu meiden. Aber zu wenig zu essen ist nicht gut – es mag für gewisse Magen- oder Darmerkrankungen richtig sein, aber nicht für eine gewöhnliche Leberstörung.

Worte der Mutter

Ich kann dir wirklich versichern, dass Magenschmerzen wie auch viele andere Beschwerden zu neunzig Prozent auf falsches Denken und lebhafte Einbildungskraft zurückzuführen sind – ich meine, die materielle Basis für sie ist praktisch gleich Null.

Worte Sri Aurobindos

Wenn du starke [Magen-] Schmerzen hast, kannst du für einen Tag oder zwei Tage die Arbeit ruhen lassen, bis sie abgeklungen sind. Wenn du natürlich glaubst, nur daran zu leiden, dass du keine flüssige Nahrung erhältst, löst es das Problem. Du kannst mit flüssiger Nahrung allein auskommen, doch wenn du nur flüssige Nahrung zu dir nimmst, wirst du zur Arbeit nicht kräftig genug sein. Gewöhnlich aber spielen die Gedanken bei der Festlegung dieser Dinge eine große Rolle. Das Mental hat den Eindruck, dass jede feste Nahrung Schmerz verursachen wird, und der Körper richtet sich danach – als natürliches Ergebnis beginnt daher jede feste Nahrung Schmerz zu verursachen.

Worte Sri Aurobindos

Das ist ganz natürlich. Körperübungen steigern immer den Appetit, weil der Körper mehr Nahrung benötigt, um die mehr verbrauchte Energie zu ersetzen. Je mehr physische Arbeit der Körper verrichtet, umso mehr Nahrung braucht er normalerweise. Auf der anderen Seite erfordert mentale Arbeit keine Steigerung der Nahrungsmenge – das wurde wissenschaftlich durch Experimente festgestellt. Hunger kann aufgrund anderer Ursachen zunehmen, wenn er aber damit zusammentrifft, dass du anstrengende Spiele oder Körperübungen aufgenommen hast, ist das ganz normal.

Worte Sri Aurobindos

Im vorgerückten Alter ist es wünschenswert, die Kost zu verringern.

Worte der Mutter

Eine zu starke Herdflamme verbrennt das Essen, beschädigt den Topf und verbraucht zu viel an Energie. Eine kleine Flamme bedeutet zwar eine längere Kochzeit, aber die Mahlzeit wird weitaus besser.

Hastige Arbeit ist immer eine schlechte Arbeit; man muss sich Zeit lassen, wünscht man ein gutes Resultat.

Alle Streitigkeiten an Orten, an denen Lebensmittel zubereitet werden, machen das Essen unverdaulich. Man muss in Ruhe und Harmonie kochen.

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