Kapitel 11
Dynamische Meditation
Worte der Mutter
Meditieren ist sehr schwierig. Es gibt alle möglichen Meditationen … Man kann eine Idee nehmen und ihr nachgehen, um zu irgendeinem Ergebnis zu kommen – das ist eine aktive Meditation; Menschen, die sich mit einem Problem beschäftigen oder die schreiben wollen, meditieren so, ohne zu wissen, dass sie meditieren. Andere setzen sich hin und versuchen, sich auf etwas zu sammeln, ohne einen Gedanken ganz zu verfolgen, sie richten sich einfach auf einen Punkt aus, um die Kraft der Konzentration zu verstärken; dabei geschieht, was gewöhnlich geschieht, wenn man sich auf einen Punkt ausrichtet: Gelingt es dir, deine Kraft der Konzentration genügend auszurichten, sei es auf einen mentalen, vitalen oder physischen Punkt, so stößt du in einem bestimmten Augenblick durch und trittst in ein anderes Bewusstsein ein. Wieder andere versuchen, aus ihrem Kopf alle Bewegungen, alle Vorstellungen, alle Reflexe und Reaktionen zu verjagen und eine wahrhaft ruhige Stille zu erreichen. Das ist äußerst schwierig; manche haben es 25 Jahre lang ohne Erfolg versucht – es ist etwa so schwer, wie den Stier bei den Hörnern zu packen.
Es gibt noch eine andere Art der Meditation: Man ist so ruhig, wie man kann, ohne zu versuchen, die Gedanken anzuhalten, denn manche sind rein mechanisch, und wenn du das alles auszuschalten versuchst, brauchst du dazu Jahre und kannst des Ergebnisses nicht einmal sicher sein; statt dessen nimmst du dein Bewusstsein zusammen und bleibst so ruhig und friedvoll wie möglich, du löst dich von den äußeren Dingen ab, als interessierten sie dich nicht im geringsten, und auf einmal belebst du diese Flamme der Aspiration, und in sie legst du alles hinein, was dir kommen mag, damit sie höher und höher steige, höher und höher; du versetzt dich völlig in sie, und du gehst bis zum äußersten Punkt deines Bewusstseins und deiner Aspiration, denkst an nichts anderes – einfach eine Aspiration, die steigt und steigt und steigt ohne einen Augenblick auf das Ergebnis bedacht zu sein, auf das, was geschehen kann, vor allem das nicht, und vor allem nicht den Wunsch hegen, dass etwas geschehe, einfach die Freude der Aspiration, die steigt und steigt und steigt, indem sie in beständiger Sammlung immer stärker wird. Und dabei kann ich dir versichern, dass das, was dann geschieht, das Beste ist, was geschehen kann. Das heißt, das Maximum deiner Möglichkeiten verwirklicht sich, wenn du das tust. Je nach der Person können diese Möglichkeiten sehr verschieden sein. Aber all diese Sorgen, dich still machen zu wollen, hinter den Anschein zu dringen, eine erwidernde Kraft zu rufen, Antwort auf deine Fragen zu erwarten, all das verschwindet wie ein unwirkliches Dunstgebilde. Und gelingt es dir, bewusst in dieser Flamme, in dieser steigenden Säule der Aspiration zu leben; so wirst du sehen, auch wenn du nicht sogleich zu einem Ergebnis gelangst, dass mit dir nach einiger Zeit etwas geschieht.
