Kapitel 10

Schweigen und wahre Aktivität

Das Schweigen ist das des inneren Bewusstseins, und in diesem Schweigen, das von äußeren Dingen unberührt ist, kann die wahre Tätigkeit des Bewusstseins stattfinden, ohne das Schweigen zu stören – die rechten Wahrnehmungen, der rechte Wille, die rechten Gefühle, die rechte Tat. In ihm kann man auch leichter das Wirken der Mutter fühlen. Was die Hitze anbelangt, so muss es die Hitze Agnis sein, das Feuer der Läuterung und Tapasya; man hat oft dieses Gefühl, wenn die innere Arbeit vorangeht.

Ein spontaner schweigender Zustand kann nicht immer gleich andauern, er muss in einem wachsen, bis ein immerwährendes inneres Schweigen vorhanden ist – ein Schweigen, das durch keine äußere Tätigkeit gestört werden kann, nicht einmal durch einen Angriffs-oder Störungsversuch.

Der Zustand, den du beschreibst, zeigt deutlich das Wachsen dieses inneren Schweigens. Es muss sich letzten Endes als die Grundlage jeder spirituellen Erfahrung und Tätigkeit festigen. Es macht nichts aus, wenn man nicht weiß, was hinter diesem Schweigen vor sich geht. Denn es gibt zwei Zustände im Yoga: einen, in dem alles schweigt und es keinen Gedanken, kein Gefühl, keine Regung gibt, selbst wenn man wie andere äußerlich tätig ist, und einen anderen Zustand, in dem ein neues Bewusstsein wirksam wird, eines, das Wissen und Liebe und Freude sowie andere spirituelle Gefühle und innere Tätigkeiten bringt, und dennoch gleichzeitig ein grundlegendes Schweigen und eine grundlegende Ruhe besteht. Beide sind zur Entwicklung des inneren Wesens notwendig. Der absolut schweigende Zustand, der Zustand der Leichte und Leere und Erlösung bereitet den anderen vor und stützt ihn, wenn er eintritt.

Passives Schweigen ist, wenn das innere Bewusstsein leer und ruhig bleibt und auf äußere Dinge und Kräfte nicht reagiert.

Im aktiven Schweigen hingegen ist eine große Kraft vorhanden, die zu den Dingen und Kräften hinausströmt, ohne das Schweigen zu stören.

Auf dem Schweigen hinter dem Kosmos beruht alle Bewegung des Universums.

Aus dem Schweigen entsteht der Friede; in dem Maß wie der Friede sich vertieft, wird er mehr und mehr zum Schweigen.

In einem mehr äußeren Sinn wird das Wort Schweigen auf den Zustand angewandt, in dem es keine Gedankenbewegung, kein Gefühl usw. gibt, sondern nur die große Stille des Mentals.

Im Schweigen aber kann eine Tätigkeit stattfinden, genauso ungestört, wie die universale Tätigkeit im kosmischen Schweigen stattfindet.

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