Kapitel 1
Sri Aurobindo und die Mutter als Avatare
Wir glauben, dass sowohl Ihr als auch die Mutter Avatare seid. Aber habt ihr Beide nur in diesem Leben Eure Göttlichkeit gezeigt? Es heißt, Ihr und sie seien ständig seit ihrer Schöpfung auf Erden gewesen. Was habt Ihr während der vorherigen Leben getan?
Die Evolution vorangebracht.
Ich finde es schwer, eine so knappe Aussage zu verstehen. Könnt Ihr es nicht weiter ausführen?
Das hieße, die ganze Geschichte der Menschheit zu schreiben. Ich kann nur soviel sagen, dass es besondere Herabkünfte gibt, um die Evolution auf eine weitere Stufe zu bringen, daher ist auch immer etwas vom Göttlichen anwesend, um durch jede Stufe selbst in der einen oder anderen Richtung zu helfen.
Da Ihr und die Mutter ständig seit Anbeginn auf Erden wart, welche Notwendigkeit bestand dann dafür, dass Avatare hier einer nach dem anderen herabkamen?
Wir waren nicht als Avatare auf Erden.
Ihr sagt, dass Ihr Beide nicht als Avatare auf Erden wart. Und doch habt Ihr die Evolution vorangetragen. Da das Göttliche selbst auf Erden war und die Evolution vorantrug, welche Notwendigkeit bestand dann für die Avatare, die Teile Seiner Selbst sind, herabzukommen?
Der Avatar wird gebraucht, wenn eine spezielle Arbeit zu tun ist, und in Krisen der Evolution. Der Avatar ist eine besondere Manifestation, während in der übrigen Zeit das Göttliche innerhalb der gewöhnlichen menschlichen Grenzen als Vibhuti wirkt.
Das Phänomen der Avatarschaft hat zwei Seiten, das Göttliche Bewusstsein und die instrumentale Persönlichkeit. Das Göttliche Bewusstsein ist allmächtig, es hat aber die instrumentale Persönlichkeit in der Natur unter den Bedingungen der Natur hervorgebracht und gebraucht sie entsprechend den Regeln des Spiels – obgleich manchmal auch, um die Spielregeln zu ändern. Wenn Avatarschaft nur ein aufleuchtendes Wunder ist, kann ich nichts damit anfangen. Wenn sie dagegen fester Bestandteil der Ordnung des allmächtigen Göttlichen in der Natur ist, kann ich sie verstehen und akzeptieren.
Lass mich klarstellen, dass ich bei allem, was ich schrieb, nicht im Sinn hatte, zu beweisen, dass ich ein Avatar sei. In Deinen Argumenten beschäftigst Du Dich mit der persönlichen Frage, ich mehr mit der allgemeinen. Ich suche etwas von dem Göttlichen zu manifestieren, dessen ich bewusst bin und das ich fühle – ich schere mich den Teufel darum, ob mich das als Avatar oder als etwas anderes ausweist. Das ist keine Frage, die mich betrifft. Mit Manifestation meine ich natürlich das Hervorbringen und Verbreiten jenes Bewusstseins, so dass auch andere es fühlen, in es eintreten und in ihm leben können.
Ich habe einen starken Glauben, dass ihr die göttliche Inkarnation seid. Habe ich recht?
Folge Deinem Glauben – es ist nicht wahrscheinlich, dass er Dich irreführt!
