Kapitel 1

Mentaler Lärm

Worte Sri Aurobindos

Was das Stimmengewirr des physischen Mentals anbelangt, so weise es ruhig zurück, ohne dich belästigen zu lassen, bis es entmutigt ist, sich kopfschüttelnd zurückzieht und sagt: „Dieser Kerl ist zu ruhig und stark für mich.“ Zwei Dinge erheben sich stets und können das Schweigen angreifen – vitale Beeinflussungen und die mechanischen Wiederholungen des physischen Mentals. Das Heilmittel für beide ist ruhige Zurückweisung. Es gibt einen inneren Purusha, der der menschlichen Natur diktieren kann, was sie annehmen oder ausschließen soll, und sein Wille ist ein starker und ruhiger Wille; wenn man sich von den Schwierigkeiten verwirren oder erregen lässt, kann der Wille des Purusha nicht erfolgreich wirken.

Worte Sri Aurobindos

Was du jetzt gesehen und in deinem Brief beschrieben hast, ist die gewöhnliche Tätigkeit des physischen Mentals, das voll ist von den üblichen gewohnheitsmäßigen und fortwährend wiederkehrenden Gedanken und immer mit äußeren Dingen und Tätigkeiten beschäftigt ist. Was dich früher zu beunruhigen pflegte, war das mentale Vital, das etwas anderes ist – denn das ist immer mit Emotionen, Leidenschaften und Begierden beschäftigt, mit allen möglichen Reaktionen auf die Kontakte des Lebens und das Benehmen anderer. Auch das physische Mental kann auf diese Dinge reagieren, aber auf andere Weise – seine Natur ist weniger die des Begehrens als die der gewohnheitsmäßigen Aktivität, der kleinen gewöhnlichen Interessen, Leiden und Vergnügen. Wenn man es überwachen oder zu unterdrücken versucht, wird es um so aktiver.

Um mit diesem Mental umzugehen, sind zwei Dinge notwendig: 1. Nicht so sehr zu versuchen, es zu überwachen, oder mit ihm zu kämpfen oder es zu unterdrücken, als sich vielmehr von ihm zu lösen; man betrachtet es und erkennt, was es ist, weigert sich aber, seinen Gedanken zu folgen oder sich in die Dinge, die es beschäftigt, einzumischen und bleibt im Hintergrund des Mentals ruhig und losgelöst. 2. In dieser Loslösung die Ruhe und Konzentration zu üben, bis die Gewohnheit der Ruhe das physische Mental ergreift und die Gewohnheit jener kleinen Tätigkeiten ersetzt. Natürlich nimmt das alles Zeit in Anspruch und kann nur durch Übung geschehen.

Worte Sri Aurobindos

Sich von der Aktivität des mechanischen Mentals abzulösen, ist das erste Erfordernis; dann werden Ruhe und Friede des Mentals durch diese Aktivität nicht mehr gestört. Wenn Friede und Schweigen immerfort herabkommen, werden sie gewöhnlich so intensiv, dass sie auch das physische Mental nach einer Zeit ergreifen.

Worte Sri Aurobindos

Das aktive Mental wurde ruhiger, und damit wurden Regungen des mechanischen Mentals deutlicher – das ist häufig der Fall. Man muss sich von diesen Regungen ablösen und sich konzentrieren, ohne ihnen weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken. Dann werden sie wahrscheinlich ruhig oder verschwinden.

Worte der Mutter

Der mentale Geist muss lernen, still zu sein – ruhig, aufmerksam, ohne Lärm zu machen. Versucht man, den mentalen Geist unmittelbar zum Schweigen zu bringen, so ist das eine schwere, fast unmögliche Arbeit; denn sein stofflichster Teil stellt seine Tätigkeit nie ein – er läuft und läuft wie ein Nonstop-Aufnahmegerät. Er wiederholt alles, was er aufnimmt, und sofern man nicht über einen Schalter verfügt, ihn abzustellen, spult er endlos weiter und immer weiter. Wenn man es jedoch fertigbringt, sein Bewusstsein in einen höheren Bereich zu heben, über das gewöhnliche Mental hinaus, dann beruhigt dies Sich-dem-Licht-Öffnen das Mental, es rührt sich nicht mehr, und das so erlangte mentale Schweigen kann ein dauerndes werden. Einmal in diesen Bereich eingetreten, braucht man ihn nicht mehr zu verlassen – das äußere Mental bleibt stets ruhig.

Die einzige wahre Lösung liegt im Aufstreben zum höheren Licht.

Worte Sri Aurobindos

Je mehr sich die Seele in das äußere Wesen ausbreitet, desto mehr gelangen all diese Dinge zur Ruhe [die mechanischen Tätigkeiten des unterbewussten Mentals]. Das ist der beste Weg. Die direkten Bemühungen, das Mental zu beruhigen, sind schwierig.